Beziehung

Urlaub in der Pension: Solo-Urlaub gehört dazu!

Was ist Urlaub eigentlich, wenn man in der Pension (Rente) sowieso praktisch immer frei hat? In diesem Post findet ihr einige meiner Gedanken dazu.
Für mich bleiben viele Motive natürlich gleich, wie z.B. durch Reisen Abstand vom Alltag zu bekommen oder Neues zu erleben. Neu ist allerdings für mich, Urlaub auch einmal allein zu machen, denn in der Pension verbringt man viel mehr Zeit miteinander als je zuvor, auch wenn vielleicht während des Tages jeder seinen eigenen Dingen nachgeht. (Schatz wir müssen reden – Paar- & Partnerrollen neu definieren)

Ich komme gerade von einer großen Reise zurück, die ich diesmal allein gemacht habe. Neben vielen wunderschönen Erlebnissen habe ich auch interessante Einsichten mit nach Hause genommen. Was mir dabei aufgefallen ist, welche Erkenntnisse ich und mein Mann daraus mitnehmen und warum wir eine Auszeit auch in der besten Beziehung als wichtig und sinnvoll ansehen, das möchte ich diesmal mit euch teilen.

Takeaway

  • Urlaub in der Pension ist so wichtig, wie eh und je! Auch am gemeinsamen Genießen soll sich nichts ändern.

  • Aber: Gönn dir auch mal einen Urlaub allein!

  • Das schärft die Selbständigkeit, stärkt die Eigenverantwortung, bringt neue Ideen und belebt alte Gewohnheiten - .was wiederum die Beziehung lebendiger macht.

 
 

URLAUB IN DER PENSION NEU DENKEN

Mit dem Eintritt in die Pension (Rente) ändert sich nicht nur der Alltag, sondern auch die Bedeutung des Begriffs „Urlaub“. Ohne geregelte Arbeit stellt sich ja die Frage: Was ist Urlaub, wenn man ohnehin täglich frei hat?

Ich habe eine interessante Definition für die Entstehung des Begriffs Urlaub gefunden. Die Bezeichnung geht bereits ins Mittelalter zurück, als Mägde und Knechte nach der Ernte den Bauern, also den damals so genannten „Ur“, um Er“laub“nis bitten mussten, den Hof vorübergehend verlassen zu dürfen.[1] Im späten 19. Jahrhundert bekam der Urlaub dann seine heute gebräuchlichste Bedeutung als eine bezahlte Zeit, die man fern von zuhause oder der Arbeit auf Reisen oder zur Erholung verbringt. Und bekanntlich muss man ja auch heute noch den Urlaub beim Dienstgeber beantragen!

In der Pension ist es doch immer noch ähnlich,

  • Heute müssen wir zwar keinen Dienstgeber mehr um Erlaubnis bitten, aber die Urlaubspläne dennoch mit dem Partner abstimmen – und es ist wichtig, sich gegenseitig auch mal „Urlaub“ zu geben.

  • Fern von zu Hause bedeutet auch „Tapetenwechsel“ und der ist fast immer mit neuen Eindrücken verbunden. Genau die sind ja auch im Alter wichtig (Neues erleben, das glücklich macht)

  • Allerdings steht „Erholung finden“ für mich heute nicht mehr ganz oben auf der Urlaubsliste, denn neben der geringeren Arbeitsbelastung mache ich zur Entspannung mehr Meditation und Bewegung als früher. Aber es gibt sehr viele, die Erholung auch in der Pension dringend brauchen, etwa, wenn jemand seinen Partner pflegt, intensiv in das Oma/Opa-Geschehen eingebunden ist oder eine stressreiche Zeit durchmacht. 

DIE KUNST DES URLAUB MACHENS – GEMEINSAM UND ALLEIN!

Mit den Jahren haben wir viel Erfahrung gesammelt und wissen, was im Urlaub für uns oder den Partner gut funktioniert und was nicht. Aber vielleicht ist ja genau das der Aufhänger dafür, einmal etwas anderes auszuprobieren.

Während unserer Berufsjahre haben mein Mann und ich den Urlaub nicht nur wegen der Reisen und neuen Eindrücke sehnlichst erwartet, sondern auch um endlich Zeit füreinander zu haben. Denn die war in unserem Alltag ziemlich knapp. Auch jetzt in der Pension unternehmen wir nach wie vor gerne etwas gemeinsam, aber nun haben wir viel gemeinsame Zeit. Daher steht heute Folgendes auf der Wunschliste ganz oben:

·         Gemeinsam Neues erleben, von dem wir dann zu Hause noch lange zehren können

·         sowie bewusst alleine etwas unternehmen, sich mit gutem Gefühl Auszeit von der Partnerschaft nehmen und ganz den eigenen Wünschen nachhängen.

Im Internet findet man unter „Urlaub allein“ unendlich viel Information und offensichtlich gibt es einen Trend dazu. Ganz besonders scheint das bei jüngeren Paaren üblich zu sein. Über ältere Paare finde ich wenig und es sollen auch nur etwa 5% der über 55-jährigen allein unterwegs sein.[2] Ich kenne zwar etliche Paare in unserem Alter, die das immer schon gemacht haben, aber überwiegend, finde ich, war es in meiner Generation nicht so üblich, dass man allein verreist ist. Da stand dann schon einmal die Frage im Raum: „Ist bei euch alles in Ordnung?“

Offensichtlich ist etwas von diesen Vorbehalten in meinem Unterbewusstsein übriggeblieben, denn der Satz: „Mein Schatz, ich würde gerne zu meiner Schwester nach Japan fliegen - und zwar allein!“, ist mir echt nicht leichtgefallen, obwohl ich mir sicher war, dass mein Mann meine Idee unterstützen würde.

ALLEIN REISEN SCHÄRFT DIE AUFMERKSAMKEIT!

Das hat er auch und hielt die Reise für eine gute Idee. Der Zwiespalt lag vielmehr bei mir, weil ich weiß, dass er ebenfalls gerne reist und fühlte sich zunächst seltsam und fast egoistisch an. Doch meine Ambivalenz war völlig unbegründet, wir haben beide davon profitiert!

Ich hatte wunderschöne Erlebnisse und Eindrücke, die ich mit nach Hause gebracht habe, aber da ist noch mehr. Allein die Flugreise war eine interessante Erfahrung. Früher, während meiner Berufsjahre, bin ich viel geflogen und war sehr selbständig unterwegs. Auf diesem Flug wurde mir jedoch schnell bewusst, wie sehr ich mich inzwischen daran gewöhnt habe, dass mein Mann einfach da ist. Das viele Zusammensein in der Pension hat zu einer gemütlichen, symbiotischen Abhängigkeit geführt. Wir verlassen uns aufeinander, oft ganz automatisch. Das ist im Grunde ja auch gut, aber die permanente Verfügbarkeit des anderen macht in vielen Bereichen bequem: „Bitte mach du das, du kannst das besser!“ oder umgekehrt „Lass das, ich mach das schon!“ Ich nütze auch gerne das 4-Augenprinzip „Schaust du bitte drüber, wenn ich das online bestelle“ oder „Könntest du mir das Kleingedruckte bitte schnell vorlesen, sonst müsste ich meine Lesebrille herausholen“ (Echt jetzt? Ja! 😂)

Auf der Reise war ich plötzlich wieder allein verantwortlich; niemand war da, mit dem ich mich schnell mal abstimmen konnte und ich hatte stundenlang keinen Gesprächspartner. Das war eine wertvolle Rekalibrierung! Ich merkte, wie sich meine Sinne schärften, ich viel konzentrierter war und wie schnell ich wieder in die Selbstverantwortung früherer Jahre zurückschlüpfte. Ein cooles Gefühl! Allein zu reisen fördert definitiv die Konzentration und Aufmerksamkeit!

ALLEIN DAS ZU HAUSE NEU ENTDECKEN

Auch mein Mann machte während meiner Abwesenheit ebenfalls positive Erfahrungen. Er entschied sich, die Zeit allein zu Hause zu verbringen, anstatt selbst zu verreisen. Anfangs genoss er es, all die kleinen Dinge zu tun, bei denen es normalerweise Kompromisse gibt. So hat er geballt alle seine Lieblingsgerichte genossen! Endlich Würsteln und Leberkäse und kein Salat oder „Gesundes“! Herrlich - hat aber dann gerade einmal nur zwei Tage angehalten 😁! Auch wurden ihm all die vielen kleinen und liebevollen Rituale bewusst, die sich in unserem gemeinsamen Alltag eingenistet haben und jetzt fehlten. Der gemeinsame Kaffee am Vormittag, die Frage: „Was machen wir heute?“, gemeinsame Wanderungen und Diskussionen, etc. All diese Dinge, die man oft für selbstverständlich hält, bekamen wieder eine neue Bedeutung. Nach ein paar Tagen allerdings stellte sich dann für ihn eine wunderbare Leere ein, die sonst so nie da ist, weil ja gemeinsam immer irgendetwas los ist. Diese Ruhe inspirierte ihn zu neuen kreativen Ideen.

SCHWESTERNTAGE: FÜR MÄDELSZEIT IST MAN NIE ZU ALT!

Das haben wir ewig nicht mehr gemacht! Während meines Urlaubs machten meine Schwester und ich einen Kurztrip zu zweit, nur wir beide! Ich glaube das letzte Mal machten wir das vor mehr als 50 Jahren!

Wir hatten ein schönes Hotel gebucht und ließen uns einfach treiben. Zu unserer Überraschung sind wir in kürzester Zeit in einen Modus von Leichtigkeit gefallen, von Humor und Situationskomik, die aus dem Nichts zu kommen schien und die auch kaum jemand sonst versteht. Denn diese Tage erinnerten uns beide wieder an unsere Kindheit und Jugend, also an die Zeiten, in denen wir unbeschwert miteinander lachen und albern konnten, ohne jegliche Verantwortung. Wie herrlich!

KURZURLAUB ALS LEBENSELEXIR

Während ich diese Tage einfach nur genossen habe, waren sie für meine Schwester wie ein aufbauendes Lebenselixier. Seit mehreren Jahren ist sie in die Pflege ihres Mannes eingebunden, und ich habe erlebt, was das bedeutet. Die physische, emotionale und mentale Anstrengung ist enorm und die ständig notwendige Präsenz, die dauernden Herausforderungen und das notwendige Zurückstecken eigener Bedürfnisse sind äußerst belastend. Ich bewundere sehr, wie sie diese Situation akzeptiert und bewältigt und sich trotzdem ihre Zuversicht und positive Einstellung bewahrt hat. So einen Kurzurlaub hat sie seit der Erkrankung ihres Mannes noch nie gemacht, denn wann immer sie etwas Zeit hatte, war sie so erschöpft, dass sie einfach nur Ruhe suchte und nicht Abwechslung. Jetzt spürte sie, wie sehr sie genau die gebraucht hat, um viel Energie zu tanken und für ihren Partner da sein zu können.

WIE GEHT´S WEITER?

All diese Erkenntnisse haben uns angeregt, uns intensiver über das Thema “Was machen wir gemeinsam und was alleine” zu unterhalten und noch mehr daraus zu machen.

Laut der Entwicklungspsychologin Pasqualina Perrig-Chiello liegt gerade in einer gesunden Balance zwischen „Wir“ und „Ich“ einer der wichtigsten Erfolgsfaktoren für langjährige Beziehungen. „Viele Menschen vergessen, ihre eigenen Interessen und Bedürfnisse zu pflegen, was langfristig dazu führen kann, dass Partner für den anderen uninteressant werden. Gerade im Ruhestand, wenn viel gemeinsame Zeit zur Verfügung steht, ist es entscheidend, Freiräume zu schaffen und zu respektieren.“ [3]

Ich habe beschlossen, mich zuallererst im Alltag bei der Nase zu nehmen und mich weniger dem bequemen WIR hinzugeben, sondern all die kleinen Dinge allein zu machen. Außerdem erstelle ich gerade eine Liste, was ich überhaupt gerne im Urlaub allein machen würde. Das ist etwas völlig anderes als die Eigenständigkeit im Alltag, also Arbeit, Hobbies oder kurz etwas unternehmen, wie z.B. ein Abend mit Freundinnen. Hier geht es darum, welche Bedürfnisse möchte ich abdecken, die eine längere Zeit in Anspruch nehmen oder was möchte ich im Urlaub gerne machen, was meinem Mann keinen Spaß macht.

Mein Mann hat mich mit dem Wunsch überrascht: Ich wäre gerne länger allein zu Hause! Ich habe einige Ideen, für deren Umsetzung ich einfach mehr Ruhe brauche. Ich verstehe ihn, denn als Energetiker weiß ich natürlich, wie sehr wir uns gegenseitig beeinflussen, ohne überhaupt etwas miteinander zu reden oder zu machen. Unsere Herzfelder kommunizieren miteinander (Unsere Herzen sprechen miteinander) und wir spüren auch die Energiefelder des anderen permanent. Allein aus diesem Grund ist es sinnvoll, sich gegenseitig immer wieder Raum zu geben, damit man sich auf die eigene Energie besinnen kann.

Für meine Schwester war der Kurzurlaub ebenfalls ein Auftakt und ein Katalysator, sich in Zukunft nicht nur Ruhe zu gönnen, sondern vor allem auch Zeit für Dinge, die ihr Herz erfreuen. Sie hat bereits einen weiteren Kurzurlaub geplant!

Eine Reise,
viele persönliche Erkenntnisse und
wir alle haben davon profitiert!

Natürlich liegen in jeder Partnerschaft die Dinge etwas anders und das eine oder andere ist für dich vielleicht weniger von Bedeutung, aber ich hoffe, ich konnte dir trotzdem einige neue Ideen sowie Gesprächsstoff geben, wie sinnvoll ein „Urlaub allein“ und Freiraum in der Pension sein kann.

Herzlichst
Helga

[1] Wikipedia – Urlaub: https://de.wikipedia.org/wiki/Urlaub#:~:text=Sprachgeschichtlich%20geht%20der%20Begriff%20Urlaub,ganz%20allgemein%20%E2%80%9EErlaubnis%E2%80%9C%20bedeutete.

[2] https://www.destinet.de/meldungen/menschen-management/statistik-benchmarks/7864-reisetrend-solo-travel-verreisen-deutsche-urlauber-gerne-allein

[3] Pasqualina Perrig-Chiello: Wenn die Liebe nicht mehr jung ist. Hogrefe 2017

 

Unsere Herzen sprechen miteinander

Habt ihr schon gehört, dass wir Emotionen nicht nur über Worte, Körpersprache und Reaktionen ausdrücken, sondern dass unser Herz diese auch ausstrahlt? Unsere Herzen kommunizieren miteinander und wir spüren das!

Emotionen sind keineswegs Privatangelegenheit! Das elektromagnetische Feld des Herzens sendet weit über unseren Körper hinaus permanent aus, wie wir uns gerade fühlen. Die Herzfrequenzvariabilität (HRV) bei Angst, Wut oder Sorgen ist völlig anders, als bei Wertschätzung, Freude und natürlich auch bei Liebe. Das beeinflusst nicht nur unseren gesamten Körper und damit unsere Gesundheit sondern es beeinflusst auch unser Zusammenleben.

Egal ob wir im Job mit vielen Leuten in Kontakt stehen oder als Senioren Beziehungen mit dem Partner, der Partnerin, Kindern, Enkeln, Freunden etc. haben, wir sind immer von vielen Leuten umgeben und daher spielen Emotionen von jedem einzelnen von uns ein große Rolle. Ich denke, wenn man sich diese Herzkommunikation immer wieder bewusst macht und weiß, worauf es ankommt, kann man viel dazu beitragen, selbst negative Stimmungen in eine neutrale bis positive Richtung zu bringen. Für mich ist es inzwischen eine wichtige Form der Kommunikation geworden.

Take away

  • Unser elektromagnetisches Herzfeld überträgt die Informationen unserer aktuellen Emotionen!

  • Wann immer wir mit anderen Menschen beisammen sind kommunizieren unsere Herzen miteinander.

  • Jemand, der gut drauf ist, hat gute Chancen, die Stimmung ganz ohne Worte auch bei anderen zu verbessern.

  • Ich zeige dir Atemtechniken, die dir dabei helfen.

 

Foto: HeartMath

HeartMath Institute 2009 [1] Jeder Einzelne beeinflusst das umliegende Feld

 

EMOTIONEN SIND KEINE PRIVATSACHE

Natürlich, Emotionen sind etwas ganz Persönliches, aber wir können sie unbewusst nicht für uns behalten. Wir bilden sie im Gehirn, in der sogenannten Amygdala, die unsere Sinneseindrücke oder unsere Gedanken bewertet und eine Körperreaktion auslöst. Also zum Beispiel die bekannte Fight-or-Flight Reaktion. Aber es ist auch unser Herz, das die aktuellen Emotionen an den Körper sendet. So wie es schlägt, wird unser emotionaler Zustand als elektromagnetisches Feld ausgesendet und das beeinträchtigt oder fördert unsere Gesundheit. Und auch noch 3-5 Meter im Umkreis kann dieses Signal mit feinen Instrumenten noch deutlich gemessen werden. Klar, dass andere Menschen es daher auch mehr oder weniger stark registrieren und ihr Nervensystem darauf reagiert. Das Herz ist Sender und Antenne für diese Schwingungen, wie beim Mobilfunk!

Das erklärt auch, warum man sich in einem Raum, wo Leute schlecht drauf sind, nach einiger Zeit ebenfalls nicht wohl fühlt, obwohl man anfangs eigentlich gut drauf war. Oder auch umgekehrt, dass man sich in Gesellschaft gut gelaunter Menschen automatisch wohler fühlt. Wir sind ständig miteinander verbunden, ob wir wollen oder nicht.

Auch negative Emotionen sind OK, wenn sie einem die Energie dafür geben, eine Aktion oder Handlung zu setzen oder sich zu schützen. Wenn der Ärger z.B. dazu führt, dass du diese Energie verwendest um den Mut zu haben deinen Standpunkt selbst gegen Widerstände klar auszudrücken, dann hat er seine Wirkung erreicht. Wenn du ihn aber nur hinunterschluckst, dann vergiftet er nicht nur dich selbst, sondern überträgt sich unbewusst auch auf andere, die vielleicht gar nichts damit zu tun haben.

Aus den Erkenntnissen der Herzkommunikationsforschung geht klar hervor

Wenn es möglich ist, umgib dich mit Menschen, die Freude, Begeisterung und Wertschätzung bis hin zu Liebe ausstrahlen

Vor allem aber, bring dich selber immer wieder in den Zustand positiver Emotionen und strahle diese auch aus

SO ENTSTEHT DAS HERZFELD

Im Herzen entsteht bei jedem Schlag ein schwacher Strom mit einer Spannung von etwa einem Tausendstel Volt. Diese elektrische Aktivität des Herzens kann mit dem EKG (Elektrokardiogramm) als Summe der elektrischen Aktivitäten aller Herzmuskelfasern gemessen werden. Wie mit jeder elektrischen Aktivität, geht dabei auch eine magnetische Aktivität einher. Dieses elektromagnetische Feld durchdringt den gesamten Körper und reicht noch weit darüber hinaus.

Ein gesundes Herz schlägt in einem bestimmten, geordneten Rhythmus. Die Abstände zwischen den jeweiligen Herzschlägen unterscheiden sich jedoch im Millisekunden-Bereich, und diese Unterschiede sind von entscheidender Bedeutung. Sie werden als Herzfrequenz-Variabilität (HRV, heart rate variability) bezeichnet und sind inzwischen ein wichtiger Parameter für Fitness und damit vielen Sportlern, besonders Läufern, gut bekannt. Die Herzvariabilität (HRV) spiegelt aber auch die Emotionen wieder, denn je nach Emotion zeigt sich ein deutlich anderes Bild.

 

HeartMath Deutschland [2]: Einfluss der Emotionen auf die HRV

 

Bei Emotionen wie Ärger, Angst, Zorn oder Wut zeigen sich chaotische Herzrhythmen, also sogenannte inkohärente Herzrhythmen, während Emotionen wie Dankbarkeit, Wertschätzung und Mitgefühl harmonische, kohärente Herzrhythmen erzeugt.

HERZKOHÄRENZ – EIN NEUER BEGRIFF

Wissenschaftlicher Vorreiter auf dem Gebiet der Herzkohärenz ist das HeartMath Institute [3] in Kalifornien, das seit ca. 30 Jahren die Mechanismen und Aktivitäten unseres Herzens erforscht, die unsere Wahrnehmung, Emotionen, Intuition und die eigene Gesundheit beeinflussen. Ihre Methoden zur Steuerung des sogenannten kohärenten Herzfeldes sind mittlerweile vielfach im Einsatz, z.B. in Unternehmen, der Polizei und sogar in Gefängnissen.

Herzkohärenz ist der Zustand, in dem der Herzrhythmus, die Atmung, der Gehirnrhythmus und Emotionen miteinander synchronisiert sind. Sie sind also energetisch aufeinander abgestimmt und schwingen harmonisch. Kohärenz bedeutet Ordnung, Verbundenheit, Stabilität und effiziente Nutzung von Energie. Diesen harmonischen Zustand hat man, wenn man im Flow ist. Mit Herzkohärenz findest du mehr innere Ruhe, emotionales Gleichgewicht, bist konzentrierter und widerstandsfähiger, also lauter gute Gründe, sich damit näher auseinander zu setzen!

MIT ATEMTECHNIK KANNST DU DEIN HERZFELD STEUERN

Von allen Parametern, die bei Herzkohärenz eine Rolle spielen, können wir die Atmung am leichtesten steuern. Daher kann man auch das Feld, das man ausstrahlt, durch bewusstes Atmen verändern.

Das geht alleine dadurch, dass man die Aufmerksamkeit auf die Herzregion legt, langsam und regelmäßig z.B. im 10 Sekunden-Rhythmus atmet – also 5 Sekunden einatmen und dann 5 Sekunden ausatmen und sich dabei vorstellt, der Atem strömt durch die Herzregion. Man nennt das Herzfokussierte Atmung.

 

HeartMath Institute [4] Der Übergang aus einem chaotischen in einen kohärente HRV-Zustand ist jederzeit möglich

 

SCHNELLE HERZKOHÄRENZ [5]

So kommst du in wenigen Minuten in einen kohärente Zustand.

  • Beginne mit herzfokussiertem Atmen indem du dir vorstellst, dass dein Atem in deinen Herzbereich hinein- und hinausfließt.

  • Während du so weiteratmest, denk an jemanden, der dich bedingungslos liebt oder an einen Menschen den du besonders liebst oder an eine Situation, die dich an ein tiefes Gefühl von Wertschätzung oder Fürsorge für jemanden erinnert.

  • Bleib in diesem angenehmen Zustand so lange, wie du möchtest und es gerade möglich ist.

Ich habe diese Atemtechnik in meinem eigenen Arbeitsalltag häufig angewendet und fand es immer beeindruckend, wie schnell die eigene Stimmung steigt. Aber noch mehr beeindruckt war ich jedes Mal, wie groß die Wirkung auf alle um mich herum war. Denn oft hat sich meine kohärente Stimmung auf alle anderen übertragen!

Und heute mache ich die „Schnelle Herzkohärenz-Atmung“ manchmal auch statt einer langen Diskussion, wenn z.B. einmal der „Haussegen schief hängen sollte“.

Herzkohärenz wirkt oft besser und schneller
als etwas auszudiskutieren!

SHIFT AND LIFT TECHNIQUE™

So kannst du anderen helfen.

Manchmal sieht oder spürt man, dass es einem Gesprächspartner nicht gut geht und möchte helfen. Das machen wir normalerweise, indem wir fragen und gute Ratschläge geben. Aber es geht auch anders, alleine durch zuhören und atmen!

Diese "Shift & Lift"-Technik kannst du jederzeit privat oder beruflich einsetzen. Das kann der Partner sein, mit dem man gerade einen Ärger hat, das können die Kinder sein, die man mit Worten einfach nicht erreicht z.B. wenn sie im Teenager Alter sind, das kann aber auch im Job sein, z.B. während einer Teamsitzung, wenn sich Ärgernisse anbahnen. Du und alle anderen werden davon profitieren.

Beim SHIFT erhöhst du zuerst deine eigene Herzkohärenz und beim LIFT wendest du dich der anderen Person zu. Man muss diese Person auch nicht lieben, aber du kannst durch Wertschätzung, Zuwendung, Respekt und Herzkohärenz dazu beitragen, dass sie wieder in Balance kommt und sich wohl fühlt.

  • Beginne wieder mit der herzfokussierten Atmung und halte sie während der ganzen Zeit.

  • Aktiviere ein Gefühl von Liebe (schnelle Herzkohärenz).

  • Dann wende dich der anderen Person zu, indem du mit einem Gefühl von Wertschätzung, Fürsorge und Respekt einfach nur zuhörst. Du brauchst weder zu fragen, noch Ratschläge zu geben. Bleib einfach bei dieser kohärenten Herz-Verbindung.

In Kürze wirst du mit ziemlicher Sicherheit eine Veränderung an der Person wahrnehmen, z.B. an der Körperhaltung oder am Gesichtsausdruck und auch die Energie, die sie verbreitet wird sich verändern. Das gleiche kannst du auch für ganze Gruppen machen. Mit diesem Wechsel aus einem stressigen, emotionalen Zustand in kohärente, gute Stimmung kannst du also aktiv das Gesprächsklima positiv gestalten.

Probier‘ es einfach aus, es funktioniert ganz hervorragend!

Herzlichst
Helga

Dazu passt auch der Post Hast du genug Energie?

[1] https://www.heartmath.org/articles-of-the-heart/global-interconnectedness/each-individual-impacts-the-field-environment/

[2] HeartMath Deutschland https://www.heartmathdeutschland.de/emotionale-zustaende-sind-messbar/

[3] HeartMath Institute - https://www.heartmath.org/

[4] https://www.heartmath.org/articles-of-the-heart/science-of-the-heart/article-explains-importance-of-heart-rate-variability-for-your-health/

[5] Markus Peters: Buch GESUNDHAMCHER HERZ  - Wie es uns steuert, verbindet und heilt. Der geniale Impulsgeber für Körper und Seele; VAK 2016