Kommunikation

Schatz, wir müssen reden!

Wenn von Pension die Rede ist, denkt man wohl in erster Linie daran „Was werde ICH jetzt machen?“ Und ein großer Teil meines Blog geht genau darum.

Aber mir ist auch schnell klar geworden, dass sich nicht nur mein eigenes Leben dadurch geändert hat, sondern natürlich auch das meines Mannes, ebenso wie unser gemeinsames. Egal welche neuen Aktivitäten ich jetzt setze, was ich mit meiner Zeit anfangen möchte, es betrifft auch meinen Mann.

Jahrzehnte lang bestimmten die Jobs und die Schule den Tagesablauf. Der Alltag war durchoptimiert und mit der Familie abgestimmt. Und von einen Tag auf den anderen ist alles anders! Diese neue Situation verändert auch alte Muster! Vor allem muss die viele freie Zeit neu geplant werden und das betrifft nicht nur den/die „neue/n“ Pensionisten/Pensionistin selbst, das betrifft immer beide!

Den Satz „Schatz, wir müssen reden!“  kennt ihr sicher aus Filmen oder auch aus dem echten Leben und er verheißt meist nichts Gutes. Aber so wie ich ihn meine, ist er genau das Richtige und unvermeidlich, wenn einer von den Partnern in Pension geht.

So vieles muss ausgeredet werden! Vor allem die Wünsche, Pläne, neuen Ideen und natürlich auch Erwartungen, die vielleicht noch nicht einmal richtig bewusst sind. Mit so einer Veränderung sind auch viele Emotionen wie Ängste und Unsicherheiten im Spiel und auch das gehört ausgesprochen. All das birgt auch die perfekte Chance neue Seiten am Partner kennen zu lernen, für die vielleicht Jahrzehnte lang kein Raum war. Das ist nicht unbedingt immer einfach und für manche kann es zur Zerreißprobe werden, wie die Scheidungs-Statistiken leider zeigen. Aber ich glaube, wenn man sich über das Potenzial bewusst ist, das in dieser neuen Zeit liegt, kann auch ein Honeymoon 2.0 dabei herauskommen!

Take away:

  • Wenn einer in Pension geht, sind immer beide Partner betroffen und diese Veränderungen gehören ausgiebig besprochen.

  • Es sind immer drei Rollen, die neu zu definieren sind: die eigene, die Partnerrolle und die Paarrolle.

  • Vereinbart einen Pensions-Jour-Fixe!

 

Laurenz Vavrovsky

 

IN PENSION MUSS MAN DIE ROLLEN NEU DEFINIEREN!

Nach vielen Jahren Partnerschaft hat man natürlich auch Erfahrung, wie man mit Veränderungen am besten umgeht. Ich kenne auch viele, die einfach ohne großes Brimborium in Pension gehen und es sich einfach mal gut gehen lassen. Aber dieses Dauerurlaubsgefühl ist tückisch und nach einiger Zeit möglicherweise abgenutzt. Und auch der Satz Es wird sich schon einspielen! bedeutet ja nur, dass man sich nicht wirklich mit den Veränderungen beschäftigen mag. Ich glaube, dass die Zeit der Pension und des Alters die große Zeit der Selbsterkenntnis ist und zu dieser gehört die Beziehung zu meinem Partner definitiv dazu.

In der Pension muss die Beziehung
wieder ganz neu erfunden werden!

Also habe ich mich auf die Suche gemacht, welche Anregungen in der Literatur oder im Internet dazu zu finden sind.

Am besten gefiel mir die Studie Das Paar beim Übergang in den Ruhestand von Sabine Buchebner-Ferstl vom Institut für Familienforschung der Universität Wien[i]. Sie beschreibt darin so klar und unverblümt, dass die Veränderungen beim Übergang in diesen neuen Lebensabschnitt oft unterschätzt werden. Denn sie sind nicht nur für den Einzelnen groß, sondern immer auch für den Partner und das Paar gemeinsam. Nachdem viele der alten Rollen und Rituale wegfallen, müssen sie neu ausgehandelt werden.

Hier sind ein paar Erkenntnisse aus dieser Studie, die mir besonders gefallen haben

•       Die eigenen, neuen Rollen in der Pension
Jeder, der in Pension geht, muss sich von den vielen Rollen trennen, die mit dem Beruf verbunden waren (z.B. der Rolle als Erwerbstätiger, als Chef, Mitarbeiter, Kollege, Experte ...) und die freiwerdende Zeit neu füllen. Das bedeutet, dass man für diese viele Zeit nicht nur Tätigkeiten sondern vor allem auch neue Rollen finden muss. Es reicht also nicht zu sagen „Mir wird nie fad, ich weiß mir immer etwas zu tun“, man muss auch in neue Rollen schlüpfen und diese müssen einen erfüllen, also einem etwas bedeuten (Sinn im Alter). Z.B. kann man bisherige Rollen ausbauen (Handwerker, Künstler, Sportler  ...) oder in neue hineinwachsen (Oma/Opa, freiwilliger Mitarbeiter ...) oder einen Teil der alten Rolle behalten (z.B. Senior Advisor).

•       Die Partnerrolle
Egal wofür man sich entscheidet, jede neue Rolle und Beschäftigung hat Auswirkungen auf den Partner/die Partnerin und der/die kann das unterstützen, hinnehmen oder auch ablehnen!  
Ich finde, dass gerade in dieser Neufindung die Chance liegt, neue Seiten am Partner kennenzulernen. Mich jedenfalls hat mein Mann mit seinen neuen kreativen Talenten, die bisher nie gefragt waren, überrascht und begeistert.
Ebenso kann der/die PartnerIn offene oder unausgesprochene Wünsche oder Erwartungen haben, wie z.B. Dann machen wir endlich viel gemeinsam. Bleiben die Erwartungen unausgesprochen, sind Enttäuschungen und Missverständnisse vorprogrammiert. Während ein Partner vielleicht darauf hofft, endlich gemeinsam ausgedehnte Reisen unternehmen zu können, träumt der andere davon, ein Studium zu beginnen.

•       Die Paarrolle
Manche Sachen kann man nur gemeinsam entscheiden. Die wichtigsten sind: Wie teilen wir uns ab jetzt die Hausarbeit auf? Soll sich etwas ändern und wenn ja, was? Wie schaut es mit Distanz und Nähe aus? Wie viel wollen wir gemeinsam machen, wie viel Freiraum wünscht sich jeder? Wie gestaltet man gemeinsame Zeit? Es geht auch darum, neue passende Paarrituale zu finden. Und schließlich natürlich auch, wie gehen wir mit dem (oft) geringeren Budget um.

Ihr seht, es gibt wirklich viel Kommunikationsbedarf! Die wichtigsten Themen, die neu „verhandelt“ werden müssen, sind daher gemäß Sabine Buchebner-Ferstl

  • Zeitgestaltung – individuell und gemeinsam

  • Aufgabenverteilung – speziell im Haushalt

  • Gemeinsamkeiten und Freiräume

  • Wünsche, Erwartungen, Möglichkeiten, Pläne, ....

 

MACHT EINEN PENSIONS-JOUR-FIXE!

In vielen Partnerschaften ist auch die gemeinsame Kommunikation über die langen Jahren mehr und mehr erstarrt und gehört auf den Prüfstand! Denn oft hat sie sich auf die Organisation des Alltags reduziert und manchmal will man schlicht Konflikten ausweichen. Ich weiß eh schon, was er/sie darauf sagen wird! - und bringt daher das Thema gar nicht mehr zur Sprache. Das vermeidet zwar Konflikte, engt allerdings auch sehr ein.

Um grundlegende Dinge zu besprechen - wie ich oben gezeigt habe – braucht es eine große Portion Offenheit. Und das erfordert vielleicht auch eine neue Art miteinander zu sprechen. Es geht hier nämlich nicht um das schnelle abarbeiten von irgendwelchen ToDo-Listen, sondern wirklich darum, dass innige Wünsche ausgesprochen und als solche respektiert werden.

Dafür muss man zuerst einmal den Raum schaffen und aktiv zuhören. Wir haben auf eine Form zurückgegriffen, die uns beiden aus dem Job bekannt war, einen Jour Fixe! Manche Freunde habe diese Herangehensweise belächelt, so im Sinne „Na, ihr könnt euch gar nicht von eurem Managementdasein trennen.“ Aber für uns war das genau richtig, denn, wie ihr in meinem Posting schon findet, Pension und Alter sind ein Job!

Jede Woche gab und gibt es an einem vereinbarten Tag definierte Zeit, wo über nichts anderes gesprochen wird, als

Was braucht es jetzt, damit diese Zeit für uns beide so richtig gut ist
und
wir gemeinsam strahlend alt werden!

Manchmal steht ein konkretes Thema auf der Agenda, manchmal Emotionen und manchmal auch nur Wie geht´s dir gerade. Denn selbst, wenn man viel Zeit miteinander verbringt, ist nicht gesagt, dass man über die wichtigen Dinge redet.

Wie in einem guten Jour-Fixe gibt´s ein paar Regeln einzuhalten. Als erstes ist es vorteilhaft sich vorzubereiten. Klingt vielleicht komisch, aber zu wissen, was man selber will, ist schon mal eine gute Ausgangsbasis. Und dann ist aktiv zuhören das Um-und-Auf! Das bedeutet ausreden lassen, ohne Kommentar, ohne vorschnelle Beurteilung und Stellungnahme und auch nicht nonverbal. Sondern mit der inneren Haltung der Neugierde (auch wenn man die Dinge eh schon kennt – vielleicht ist doch ein neuer Aspekt dabei?), mit Interesse (was steckt wirklich dahinter?) und vor allem voller Wertschätzung!
Anregung dazu findest du im Posting Unsere Herzen sprechen miteinander).

Wenn man so heran geht, kann es sogar sein, dass man Dinge löst, die unvereinbar scheinen, z.B. dass man den Partner bei seinem Wunsch unterstützt, obwohl man selber nicht mitmacht (siehe Beispiel – einer will reisen, der andere studieren – wie wär´s mit einer Studienreise ?)

Probiert es einfach aus, vereinbart euren Pensions-Jour-Fixe und vielleicht ist das auch für euch ein guter Weg, gemeinsam das Bestmögliche zu finden.

GESPRÄCHSTOFF GIBT´S GENUG

Ich habe das besondere Glück, dass all die Themen, die ich in diesem Blog mit euch bespreche – bisher sind es bereits 49 Postings - zuerst einmal bei meinem Mann landen. Er ist mein Lektor und daher werden die Artikel gemeinsam durchbesprochen. Und es war nicht nur einmal, dass wir auf sehr unterschiedliche Ansichten oder Auslegungen gestoßen sind. Besonders lange hat uns das Thema Reden wir über Sterben und Tod beschäftigt, denn darüber spricht man normalerweise am wenigsten. Aber auch über Sinn, Glück, Comfort Food, Lebensrhythmen ... etc. zu diskutieren hat uns näher und näher gebracht - und das nach über 30 Ehejahren!

AKZEPTANZ – EINE QUALITÄT DIE IM ALTER NOCH WICHTIGER WIRD

Als mein Vater 70 war, hatte er einen Herzinfarkt, von dem er sich gut erholte und er fing sofort wieder an viel zu rauchen. Sein Rauchen wurde in unserer Familie zu einem endlosen, negativen Thema, das fast alles andere überschattete. Über wenig anderes wurde geredet. Permanente Vorwürfe standen im Raum Das sollst du doch nicht, und du weißt doch, das schadet dir,  und so geht das nicht... Auf einer Dienstreise hatte ich damals die Gelegenheit einem Kollegen und Arzt mein Herz auszuschütten. Nach einiger Zeit sagte er: „Meinst du nicht, dass dein Vater mit 70 Jahren das Recht hat genau so zu leben, wie er möchte, selbst auf die Gefahr hin, dass er es dadurch verkürzt?“  Ich werde diesen Satz nie vergessen, denn er änderte unser Leben! Ich habe ihn mit meiner Mutter besprochen und ab diesem Zeitpunkt war Rauchen kein Thema mehr. Unser ganzer Fokus lag auf all dem Schönen, das wir gemeinsam erlebt haben! Wir haben mit meinem Vater vereinbart, dass er rauchen kann, wie er das möchte, nur bitte nicht dort, wo wir in seiner Rauchwolke sitzen. Wir hatten daraufhin noch zwei wundervolle gemeinsame Jahre.

Nicht für alles muss eine perfekte Lösung gefunden werden,
manchmal reicht es, zu akzeptieren,
dass der andere über sein Leben bestimmt,
auch wenn ich eine andere Meinung dazu habe.

Versteht mich bitte richtig, es geht hier keineswegs um Resignation. Aber manche Dinge kann man ganz einfach akzeptieren, weil man diesen Menschen liebt.

 

Herzlichst
Helga

[i] Sabine Buchebner-Ferstl: Das Paar beim Übergang in den Ruhestand.  (2004) Österreichisches Institut für Familienforschung; Universität Wien https://www.oif.ac.at/fileadmin/user_upload/p_oif/Working_Paper/wp_41_Paar_Uebergang_Ruhestand.pdf

 

Unsere Herzen sprechen miteinander

Habt ihr schon gehört, dass wir Emotionen nicht nur über Worte, Körpersprache und Reaktionen ausdrücken, sondern dass unser Herz diese auch ausstrahlt? Unsere Herzen kommunizieren miteinander und wir spüren das!

Emotionen sind keineswegs Privatangelegenheit! Das elektromagnetische Feld des Herzens sendet weit über unseren Körper hinaus permanent aus, wie wir uns gerade fühlen. Die Herzfrequenzvariabilität (HRV) bei Angst, Wut oder Sorgen ist völlig anders, als bei Wertschätzung, Freude und natürlich auch bei Liebe. Das beeinflusst nicht nur unseren gesamten Körper und damit unsere Gesundheit sondern es beeinflusst auch unser Zusammenleben.

Egal ob wir im Job mit vielen Leuten in Kontakt stehen oder als Senioren Beziehungen mit dem Partner, der Partnerin, Kindern, Enkeln, Freunden etc. haben, wir sind immer von vielen Leuten umgeben und daher spielen Emotionen von jedem einzelnen von uns ein große Rolle. Ich denke, wenn man sich diese Herzkommunikation immer wieder bewusst macht und weiß, worauf es ankommt, kann man viel dazu beitragen, selbst negative Stimmungen in eine neutrale bis positive Richtung zu bringen. Für mich ist es inzwischen eine wichtige Form der Kommunikation geworden.

Take away

  • Unser elektromagnetisches Herzfeld überträgt die Informationen unserer aktuellen Emotionen!

  • Wann immer wir mit anderen Menschen beisammen sind kommunizieren unsere Herzen miteinander.

  • Jemand, der gut drauf ist, hat gute Chancen, die Stimmung ganz ohne Worte auch bei anderen zu verbessern.

  • Ich zeige dir Atemtechniken, die dir dabei helfen.

 

Foto: HeartMath

HeartMath Institute 2009 [1] Jeder Einzelne beeinflusst das umliegende Feld

 

EMOTIONEN SIND KEINE PRIVATSACHE

Natürlich, Emotionen sind etwas ganz Persönliches, aber wir können sie unbewusst nicht für uns behalten. Wir bilden sie im Gehirn, in der sogenannten Amygdala, die unsere Sinneseindrücke oder unsere Gedanken bewertet und eine Körperreaktion auslöst. Also zum Beispiel die bekannte Fight-or-Flight Reaktion. Aber es ist auch unser Herz, das die aktuellen Emotionen an den Körper sendet. So wie es schlägt, wird unser emotionaler Zustand als elektromagnetisches Feld ausgesendet und das beeinträchtigt oder fördert unsere Gesundheit. Und auch noch 3-5 Meter im Umkreis kann dieses Signal mit feinen Instrumenten noch deutlich gemessen werden. Klar, dass andere Menschen es daher auch mehr oder weniger stark registrieren und ihr Nervensystem darauf reagiert. Das Herz ist Sender und Antenne für diese Schwingungen, wie beim Mobilfunk!

Das erklärt auch, warum man sich in einem Raum, wo Leute schlecht drauf sind, nach einiger Zeit ebenfalls nicht wohl fühlt, obwohl man anfangs eigentlich gut drauf war. Oder auch umgekehrt, dass man sich in Gesellschaft gut gelaunter Menschen automatisch wohler fühlt. Wir sind ständig miteinander verbunden, ob wir wollen oder nicht.

Auch negative Emotionen sind OK, wenn sie einem die Energie dafür geben, eine Aktion oder Handlung zu setzen oder sich zu schützen. Wenn der Ärger z.B. dazu führt, dass du diese Energie verwendest um den Mut zu haben deinen Standpunkt selbst gegen Widerstände klar auszudrücken, dann hat er seine Wirkung erreicht. Wenn du ihn aber nur hinunterschluckst, dann vergiftet er nicht nur dich selbst, sondern überträgt sich unbewusst auch auf andere, die vielleicht gar nichts damit zu tun haben.

Aus den Erkenntnissen der Herzkommunikationsforschung geht klar hervor

Wenn es möglich ist, umgib dich mit Menschen, die Freude, Begeisterung und Wertschätzung bis hin zu Liebe ausstrahlen

Vor allem aber, bring dich selber immer wieder in den Zustand positiver Emotionen und strahle diese auch aus

SO ENTSTEHT DAS HERZFELD

Im Herzen entsteht bei jedem Schlag ein schwacher Strom mit einer Spannung von etwa einem Tausendstel Volt. Diese elektrische Aktivität des Herzens kann mit dem EKG (Elektrokardiogramm) als Summe der elektrischen Aktivitäten aller Herzmuskelfasern gemessen werden. Wie mit jeder elektrischen Aktivität, geht dabei auch eine magnetische Aktivität einher. Dieses elektromagnetische Feld durchdringt den gesamten Körper und reicht noch weit darüber hinaus.

Ein gesundes Herz schlägt in einem bestimmten, geordneten Rhythmus. Die Abstände zwischen den jeweiligen Herzschlägen unterscheiden sich jedoch im Millisekunden-Bereich, und diese Unterschiede sind von entscheidender Bedeutung. Sie werden als Herzfrequenz-Variabilität (HRV, heart rate variability) bezeichnet und sind inzwischen ein wichtiger Parameter für Fitness und damit vielen Sportlern, besonders Läufern, gut bekannt. Die Herzvariabilität (HRV) spiegelt aber auch die Emotionen wieder, denn je nach Emotion zeigt sich ein deutlich anderes Bild.

 

HeartMath Deutschland [2]: Einfluss der Emotionen auf die HRV

 

Bei Emotionen wie Ärger, Angst, Zorn oder Wut zeigen sich chaotische Herzrhythmen, also sogenannte inkohärente Herzrhythmen, während Emotionen wie Dankbarkeit, Wertschätzung und Mitgefühl harmonische, kohärente Herzrhythmen erzeugt.

HERZKOHÄRENZ – EIN NEUER BEGRIFF

Wissenschaftlicher Vorreiter auf dem Gebiet der Herzkohärenz ist das HeartMath Institute [3] in Kalifornien, das seit ca. 30 Jahren die Mechanismen und Aktivitäten unseres Herzens erforscht, die unsere Wahrnehmung, Emotionen, Intuition und die eigene Gesundheit beeinflussen. Ihre Methoden zur Steuerung des sogenannten kohärenten Herzfeldes sind mittlerweile vielfach im Einsatz, z.B. in Unternehmen, der Polizei und sogar in Gefängnissen.

Herzkohärenz ist der Zustand, in dem der Herzrhythmus, die Atmung, der Gehirnrhythmus und Emotionen miteinander synchronisiert sind. Sie sind also energetisch aufeinander abgestimmt und schwingen harmonisch. Kohärenz bedeutet Ordnung, Verbundenheit, Stabilität und effiziente Nutzung von Energie. Diesen harmonischen Zustand hat man, wenn man im Flow ist. Mit Herzkohärenz findest du mehr innere Ruhe, emotionales Gleichgewicht, bist konzentrierter und widerstandsfähiger, also lauter gute Gründe, sich damit näher auseinander zu setzen!

MIT ATEMTECHNIK KANNST DU DEIN HERZFELD STEUERN

Von allen Parametern, die bei Herzkohärenz eine Rolle spielen, können wir die Atmung am leichtesten steuern. Daher kann man auch das Feld, das man ausstrahlt, durch bewusstes Atmen verändern.

Das geht alleine dadurch, dass man die Aufmerksamkeit auf die Herzregion legt, langsam und regelmäßig z.B. im 10 Sekunden-Rhythmus atmet – also 5 Sekunden einatmen und dann 5 Sekunden ausatmen und sich dabei vorstellt, der Atem strömt durch die Herzregion. Man nennt das Herzfokussierte Atmung.

 

HeartMath Institute [4] Der Übergang aus einem chaotischen in einen kohärente HRV-Zustand ist jederzeit möglich

 

SCHNELLE HERZKOHÄRENZ [5]

So kommst du in wenigen Minuten in einen kohärente Zustand.

  • Beginne mit herzfokussiertem Atmen indem du dir vorstellst, dass dein Atem in deinen Herzbereich hinein- und hinausfließt.

  • Während du so weiteratmest, denk an jemanden, der dich bedingungslos liebt oder an einen Menschen den du besonders liebst oder an eine Situation, die dich an ein tiefes Gefühl von Wertschätzung oder Fürsorge für jemanden erinnert.

  • Bleib in diesem angenehmen Zustand so lange, wie du möchtest und es gerade möglich ist.

Ich habe diese Atemtechnik in meinem eigenen Arbeitsalltag häufig angewendet und fand es immer beeindruckend, wie schnell die eigene Stimmung steigt. Aber noch mehr beeindruckt war ich jedes Mal, wie groß die Wirkung auf alle um mich herum war. Denn oft hat sich meine kohärente Stimmung auf alle anderen übertragen!

Und heute mache ich die „Schnelle Herzkohärenz-Atmung“ manchmal auch statt einer langen Diskussion, wenn z.B. einmal der „Haussegen schief hängen sollte“.

Herzkohärenz wirkt oft besser und schneller
als etwas auszudiskutieren!

SHIFT AND LIFT TECHNIQUE™

So kannst du anderen helfen.

Manchmal sieht oder spürt man, dass es einem Gesprächspartner nicht gut geht und möchte helfen. Das machen wir normalerweise, indem wir fragen und gute Ratschläge geben. Aber es geht auch anders, alleine durch zuhören und atmen!

Diese "Shift & Lift"-Technik kannst du jederzeit privat oder beruflich einsetzen. Das kann der Partner sein, mit dem man gerade einen Ärger hat, das können die Kinder sein, die man mit Worten einfach nicht erreicht z.B. wenn sie im Teenager Alter sind, das kann aber auch im Job sein, z.B. während einer Teamsitzung, wenn sich Ärgernisse anbahnen. Du und alle anderen werden davon profitieren.

Beim SHIFT erhöhst du zuerst deine eigene Herzkohärenz und beim LIFT wendest du dich der anderen Person zu. Man muss diese Person auch nicht lieben, aber du kannst durch Wertschätzung, Zuwendung, Respekt und Herzkohärenz dazu beitragen, dass sie wieder in Balance kommt und sich wohl fühlt.

  • Beginne wieder mit der herzfokussierten Atmung und halte sie während der ganzen Zeit.

  • Aktiviere ein Gefühl von Liebe (schnelle Herzkohärenz).

  • Dann wende dich der anderen Person zu, indem du mit einem Gefühl von Wertschätzung, Fürsorge und Respekt einfach nur zuhörst. Du brauchst weder zu fragen, noch Ratschläge zu geben. Bleib einfach bei dieser kohärenten Herz-Verbindung.

In Kürze wirst du mit ziemlicher Sicherheit eine Veränderung an der Person wahrnehmen, z.B. an der Körperhaltung oder am Gesichtsausdruck und auch die Energie, die sie verbreitet wird sich verändern. Das gleiche kannst du auch für ganze Gruppen machen. Mit diesem Wechsel aus einem stressigen, emotionalen Zustand in kohärente, gute Stimmung kannst du also aktiv das Gesprächsklima positiv gestalten.

Probier‘ es einfach aus, es funktioniert ganz hervorragend!

Herzlichst
Helga

Dazu passt auch der Post Hast du genug Energie?

[1] https://www.heartmath.org/articles-of-the-heart/global-interconnectedness/each-individual-impacts-the-field-environment/

[2] HeartMath Deutschland https://www.heartmathdeutschland.de/emotionale-zustaende-sind-messbar/

[3] HeartMath Institute - https://www.heartmath.org/

[4] https://www.heartmath.org/articles-of-the-heart/science-of-the-heart/article-explains-importance-of-heart-rate-variability-for-your-health/

[5] Markus Peters: Buch GESUNDHAMCHER HERZ  - Wie es uns steuert, verbindet und heilt. Der geniale Impulsgeber für Körper und Seele; VAK 2016