Stress

Ungeduld und "dünne Haut"

Warum geht denn das jetzt schon wieder nicht? Ich sitze vor meinem Computer, will eine wichtige Bestellung aufgeben und im letzten Schritt bricht der Vorgang ab. Und das nicht zum ersten Mal! Am liebsten würde ich alles hinschmeißen. Mein Sohn, zufällig zu Hause, schaut mir über die Schulter und meint lapidar: „Ja, das passiert – schreib halt an den Chat Assistant!“ Nein, mach ich nicht, ich will mich damit überhaupt nicht mehr befassen! So ein ...!!!

Bin ich wirklich ungeduldiger geworden?

Wir wollen in einer fremden Stadt in ein bestimmtes Restaurant gehen. Es regnet. Hektisch suche ich auf Google Maps – habe natürlich auch kaum Internet – und ich finde es nicht. Ungeduldig sagt mein Mann: „Aber du hast doch gesagt, du weißt, wo es ist!“ Dieser simple Satz ärgert mich bereits, wir argumentieren, hören einander nicht mehr zu, jeder ist schließlich beleidigt. Eine völlig harmlose Situation bringt „unsere Fässer zum Überlaufen“ Woher kommt das?

Ist unsere „Haut wirklich dünner“ geworden?

Ich beobachte daraufhin meinen Mann und mich und auch alle Bekannten und Freunde in unserem Alter und stelle ein verblüffendes Phänomen fest: obwohl objektiv gesehen unser Alltag stressfreier ist als früher, wir mehr Zeit haben uns einer Sache zu widmen und wir bei vielen wirklich wichtigen Themen deutlich gelassener sind als je zuvor (!!), scheinen Kleinigkeiten uns schneller aus dem Gleichgewicht zu bringen. Es ist der Kleinkram, der so sehr nervt!

Warum das so ist und wie wir das lösen, will ich euch in diesem Post erzählen.

Takeaway

  • Es ist unser Nervensystem, das mit fortschreitendem Alter den Sympathikus (YANG) noch mehr in den Vordergrund bringt, während sein Gegenspieler, der Parasympathikus (YIN) schwächer wird.

  • Mit bewusster Aufmerksamkeit und ein paar einfachen Tricks können wir den Ruhenerv des Parasympathikus aktivieren bzw. stärken – das ist nicht nur für uns selbst gut, sondern werden auch alle in unserem Umfeld genießen.

 

Burak Başgöze auf pexels

 

WARUM REGEN WIR UNS ÜBER KLEINIGKEITEN IMMER MEHR AUF?

Lass z.B. einmal die letzte Woche Revue passieren. Sicherlich findest du Situationen oder Momente, in denen du gestresst oder ungeduldig warst. Was waren die Auslöser dafür und vor allem, wie lange hast du gebraucht, bis du wieder ganz im Lot warst?

Ich gebe „Ungeduld im Alter“ in eine Suchmaschine ein und bekomme seitenweise Artikel vorgeschlagen, die mit der Wesensveränderung im Alter zu tun haben: Altersstarrsinn, zunehmende Aggressivität und Ungeduld als erste Anzeichen von Demenz. Dass dies ein Erkennungsmerkmal sein kann, mag schon sein, aber ich bin fast schockiert mit welcher Vehemenz wir sozial und medial gedanklich in diese Schiene gedrängt werden, denn ich kann mir nicht vorstellen, dass Demenz die einzige Erklärung für Ungeduld im Alter ist.

Ich gebe nicht auf, suche weiter und finde Gründe, die für mich viel naheliegender sind:

  • Vergleiche mit früher, die uns verärgern oder deprimieren (z.B. langsameres Reagieren)

  • Bisher nicht geklärte Konflikte kommen jetzt mehr und mehr an die Oberfläche

  • Latente oder diffuse Schmerzen, die man oft gar nicht wahrnimmt, können einen ungeduldig werden lassen

  • Schlechteres Hören, bewusst oder unbewusst

  • Mangel an Neuem oder geistigen Herausforderungen - man wird nicht mehr so gefordert, daher thematisiert man Kleinigkeiten

Nach umfangreichem Recherchieren finde ich schließlich jene Erklärung, die für mich besonderen Sinn macht!

Wenn wir älter werden, verändert sich nicht nur unser Körper, auch die Balance in unserem vegetativen Nervensystem verändert sich. [1]

Verantwortlich für die Funktion des vegetativen Nervensystems, unseres „Innenministeriums“, ist das Duo des Sympathikus (sympathisches Nervensystem), und des Parasympathikus (parasympathisches Nervensystem). Sie verhalten sich wie YIN und YANG. Während der Sympathikus (YANG), das “Gaspedal”, Energie mobilisiert und in Stress-Situationen aktiviert (fight or flight response), sorgt sein Gegenspieler, der Parasympathikus (YIN), dafür, dass der Körper während Ruhephasen regeneriert und genährt wird (rest & digest response). Sie arbeiten autonom, stehen selbständig nebeneinander, agieren aber symbiotisch, wobei immer einer „den Hut aufhat“ und sorgen so für eine ausreichende Balance.

Während wir uns in jungen Jahren schneller an Situationen anpassen, bei Stress den Sympathikus hochfahren und uns dann mit Hilfe des Parasympathikus wieder richtig entspannen, wird auch unser Nervensystem – ähnlich unseren Muskeln - mit dem Alter langsamer und schwächer in seiner Reaktion. Zusätzlich ist das sympathische Erregungsniveau mit dem Alter permanent etwas höher, weil der für Ruhe & Regeneration wichtige Parasympathikus ungleich schwächer wird. Diese Dysbalance lässt uns nicht nur unruhiger werden, sie macht uns im Alter unter anderem auch anfälliger für Bluthochdruck, Stressfolgen und andere körperlichen Probleme.

Und schließlich bietet unser Leben heute reichlich stressige Situationen und Momente, die mit Leichtigkeit eine erhöhte Sympathikus-Aktivierung auslösen können (Probleme mit Online-Portalen, Hektik an der Supermarktkasse, in der Warteschlange, beim Autofahren, schlechte Nachrichten,...). Manchmal wollen wir es selbst nicht glauben (Warum rege ich mich denn überhaupt auf?) aber auch jungen Menschen fällt es an uns Senioren auf (Warum regst du dich / ihr euch so auf?).

IM ALTER AKTIVE FREUNDSCHAFT MIT DEM VAGUS-NERV SCHLIESSEN

Der Hauptnerv des Parasympathikus ist der Vagus-Nerv (Regulator & Selbstheilungsnerv). Ihm kommt eine Schlüsselrolle zu, denn er verbindet das Gehirn mit fast allen unseren Organen, sorgt für Informationsaustausch vom Körper zum Gehirn und umgekehrt, reguliert viele Körperfunktionen und hat einen gewaltigen Einfluss auf unsere Gesundheit und Psyche.

Zu seinen wichtigsten Aufgaben gehören Entspannung und Unterstützung der Selbstheilung. Ist er stark und aktiv, kann sich der Körper nach Stress gut erholen, man fühlt sich wohler und hat positive Emotionen, Ein schwacher Vagus-Nerv erhöht die Anfälligkeit für Entzündungen, Erkrankungen, negative Emotionen bis hin zu Depression und vor allem auch Ungeduld!

Der Vagus-Nerv führt seine Tätigkeit zwar autonom durch, braucht aber im Alter vermehrt unsere Zuwendung und Aufmerksamkeit. Und die können wir ihm geben.

SO KANNST DU DEINEN VAGUS-NERV UNTERSTÜTZEN UND DEINE GELASSENHEIT STÄRKEN

Ich habe schon an vielen anderen Stellen in meinem Blog über die Wichtigkeit der Entspannung gesprochen (Entspannung³ gehört zum Repertoire!) und dir etliche Übungen gezeigt wie Meditation (Anleitung … ), herzfokussierte Atmung oder Tapping (Stress release mit Tapping). All diese kleinen Übungen eignen sich auch zur Aktivierung des Vagus-Nervs.

Hier möchte ich dir noch ein paar weitere Tipps geben. Aus all dem kannst du das heraussuchen, was leicht anzuwenden ist, dir guttut und du nicht nur zu Hause machen kannst, sondern auch in der Öffentlichkeit. Denn wichtig ist es, auf zwei Ebenen anzusetzen, der langfristigen, kontinuierlichen Aktivierung und der akuten – also, dass du dich schnell aus einer stressigen Situation herausnehmen kannst und zu deiner inneren Gelassenheit findest.

Längerfristige Aktivierung des Vagus Nervs – Tipps für eine entspannte Grundkondition

  • Regelmäßige Meditation, Qigong, Thai Chi, Autogenes Training

  • Entspannungsmassage, Fußmassage oder sanfte Berührungen

  • Guter Schlaf – Wenn wir über Schlafen sprechen, sprechen wir vom Vagus-Nerv, denn durch ihn kommen wir zur Ruhe. In meinem Post Wenn der Schlaf graue Haare bekommt findet ihr schon viele Anregungen zum guten Schlaf. Ich habe auch noch zusätzlich die Information gefunden[2], dass Alkohol vor dem Schlafengehen zwar das Einschlafen erleichtern kann, aber die zweiten Schlafhälfte unruhig wird, da die Parasympathikus-Aktivität reduziert wird.

  • Singen oder Summen – Der Vagus-Nerv läuft am Kehlkopf und an der Luftröhre entlang. Wenn also der Kehlkopf durch Summen oder Singen vibriert, dann wird der Vagus-Nerv stimuliert.

  • Kälteduschen/-bäder – Kalt duschen erhöht die parasympatische Aktivität, insbesondere wenn man es über einen längeren Zeitraum macht (bitte unbedingt beachten, ob gesundheitlich etwas dagegenspricht!). Ich mache das seit einigen Jahren täglich kurz nach dem morgendlichen Duschen und ja, es kostet mich fast immer Überwindung, aber danach fühle ich mich super!  

Entspannung „auf Knopfdruck“

  • Tiefes Atmen! Die wirkungsvollste Methode, um deine Ungeduld aufzulösen ist tiefes, bewusstes Atmen Damit signalisieren wir unserem Körper, dass es Zeit ist, in einen Zustand der Entspannung überzugehen. Das kannst du überall und jederzeit einsetzen – nur, wir müssen es halt im richtigen Augenblick dann auch wirklich machen!
    👉 Atmen mit verbundenem Atem (Bauchatmung): Atme durch die Nase tief in den Bauch, so dass sich dein Zwerchfell beim Einatmen ausdehnt und durch den Mund wieder aus. Mach das langsam und fließend wie eine Wellenbewegung und in kürzester Zeit wirst du Entspannung spüren.
    👉 BOX-Breathing nennt man die Technik, bei der man gleich lange durch die Nase einatmet, dann hält man den Atem an, atmet bewusst und langsam durch den Mund aus und wartet ebenso lange bei leerer Lunge, bis man wieder einatmet. Du kannst dabei in jeder der vier Phasen bis 4, 5 oder 6 zählen, solange, wie es für dich angenehm ist.

  • Sanfte Ohrmassage! Rund um das Ohr befinden sich wichtige Akupunkturpunkte und auch der Vagus-Nerv verläuft hier. Du kannst entweder die Ohren außen von oben nach unten leicht massieren (insbesondere die Ohrläppchen) oder du streichst mit deinem Zeigefinger hinter dem Ohr leicht auf und ab. Beides bewirkt über ein Signal an das Gehirn eine schnelle und beruhigende Wirkung auf den ganzen Körper.

  • Leichtes Dehnen! Wenn wir gestresst sind, spannen wir uns auch körperlich an, verkrampfen die Schultern und andere Muskeln. Da hilft es dann, sich in so einem Moment bewusst zu dehnen oder strecken und dem Körper ein entspannendes Signal zu geben.

  • Lachen! Lachen entspannt jede Situation! Durch Lachen atmest du intensiver und veränderst deine Gesichtsmuskeln, die in einer unmittelbaren Beziehung zum Vagus-Nerv stehen. Wenn es dir gelingt, im Stress bewusst selber und ohne irgendeine Abwertung zu lachen, tust du viel Gutes für dich und dein Wohlbefinden. (Humor im Alter)

Die Tatsache, dass wir bei Ungeduld im Alter besonders auf unseren Parasympathikus achten müssen, war für mich und meinen Mann eine wertvolle Erkenntnis. Dieses Bewusstsein allein hat uns seither geholfen, mit Ungeduld in stressigen Situationen anders umzugehen. Z.B. erinnern wir einander ins solchen Momenten humorvoll daran, dass es „da ja auch noch den Parasympathikus gibt, den man einladen könnte” 🙂”. Alleine, dass wir es ansprechen verändert etwas und zaubert oft zumindest ein Lächeln auf´s Gesicht. Den einen oder anderen „Ausraster“ gibt es zwar noch, aber jetzt lässt er sich viel leichter bewältigen.

Herzlichst
Helga

[1] M. Pflughaupt, T. Koch, M. Hübler: Veränderungen des vegetativen Nervensystems im Laufe des Lebens; Universitätsklinikum Carl Gustav Carus der Technischen Universität Dresden (2006)

[2] Esanum: Dr. Sophie Christoph: Wie Alkohol die Architektur des Schlafes fragmentiert (10.06.2021)

Stress Release mit TAPPING – sofort wirksam!

Derzeit ist die emotionale Ladung überall gewaltig. Oft ist die Haut so dünn, dass schon ein falsches Wort oder auch Koffer, die nach einer Flugreise nicht mitkommen, eine Nachricht in den Medien, ein rücksichtsloser Autofahrer oder vieles andere negative Emotionen zum Überschwappen bringen können. Diese negativen Emotionen sind auf Dauer einfach nicht gesund!

Ich stelle Euch heute eine energetische Methode vor, die ohne großen Aufwand hilft, um in wenigen Minuten „rauszukommen“ und gelassen zu sein!

Es geht um TAPPING, eine Akupressur-Methode, die man immer dann einsetzen kann, wenn es stressig ist.

Auch für uns Senioren zahlt es sich aus Tappig anzuwenden, denn innerer Stress kennt keine Altersgrenze. Und im Grund bin ich der Meinung, dass das ja bereits Kinder ab dem Kindergarten lernen sollten, denn es macht das Leben angenehmer und einfacher. [1]

Take away

  • Mit Tapping kannst Du in ein paar Minuten Stress auflösen und emotionale Balance schaffen

  • Tapping ist Selbsthilfe für emotionale und körperliche Probleme (komplementär einsetzbar)

  • So geht´s – Video mit einer Anleitung zum Ausprobieren

 

Foto: Robert Pražak

 

TAPPING - EIN ENERGETISCHES „HAUSMITTEL“ FÜR SCHNELLEN STRESS-RELEASE

„Das kann doch nicht so einfach sein, sich so schnell wieder „einzuklinken“, wenn ich mir Sorgen mache, ich nervös bin, mich etwas richtig ärgert oder ich traurig bin.“ sagte mir vor kurzem eine Klientin. Doch, es ist wirklich so einfach, wenn Du dir ein paar Minuten Zeit nimmst und bewusst bestimmte Meridianpunkte klopfst!

Tapping, das auch unter anderen Namen wie EFT (Emotional Freedom Technique), Emotional Balance oder Meridianklopfen bekannt ist, kann als eine psychologische Variante von Akupunktur bezeichnet werden. Ursprünglich kommt es aus dem therapeutischen Bereich, hat sich aber über viele Jahre auch als Selbsthilfe-Methode zur Reduktion von innerem Stress bewährt. Es ist einfach zu lernen! Man braucht nur die eigenen Finger, Konzentration und ein paar Minuten Zeit. All das hat man immer und überall dabei! Und man kann einfach nichts falsch machen!

Es gibt wohl kaum eine andere energetische Methode, die in so vielen wissenschaftlichen und klinischen Studien untersucht und bestätigt wurde, wie Tapping. Daher möchte ich Euch auch ein paar Hintergründe über die Wirkungsweise geben. Für alle, die sich mehr dafür interessieren, wie sich Tapping langfristig psychologisch oder körperlich auswirkt, empfehle ich die Studien von Dr. Dawson Church[2], Dr. Peta Stapleton[3] oder Nick Ortner [4].

TAPPING BEWIRKT ENERGETISCHE UND PHYSIKALISCHE VERÄNDERUNGEN

Durch den Fokus und die Konzentration auf die jeweilige stressvolle Situation, die mit unangenehmen Emotionen verbunden ist und das gleichzeitige Klopfen bestimmter Meridianpunkte, werden die dazugehörenden Blockaden im Energiekörper gelöst.

Die physische Komponente der Methode liegt darin, dass durch die Stimulierung der Akupunkturpunkte elektromagnetische Signale an die Amygdala gesendet werden, jenen Teil im Gehirn, der für die emotionalen Reaktionen verantwortlich ist. Die Amygdala löst bei „gefährlichen“ Gedanken die Kampf-oder-Flucht-Reaktion aus und mobilisiert entsprechende Körperreaktionen. Durch die Signale beim Klopfen der Akupunkturpunkte wird diese Alarmreaktion der Amygdala reduziert, sodass man trotz eines beunruhigenden Gedankens schon nach wenigen Minuten ruhiger und entspannter wird.

In diesem entspannten Zustand und ohne emotionale Ladung kann man die ursprünglich negative stressige Situation neutral bewerten und empfinden. Nun kann man sich dafür entscheiden, sich auf positiven Gedanken zu konzentrieren.

Jedes Mal, wenn Du durch diesen Emotional-Balance-Prozess gehst und von negativer in positive Grundstimmung umschaltest, sendest Du ein beruhigendes Signal an Dein Gehirn und verankerst neue Muster.

UND SO GEHT TAPPING

Als erstes zeige ich Euch die Akupressurpunkte, die nacheinander durch leichtes Klopfen mit den Fingerkuppen stimuliert werden. Im Video unten seht ihr danach wie es geht.

 
 

Tapping besteht aus 5 Schritten

SCHRITT 1       Einstimmung
Definiere die Situation oder das Problem, das Dich belastet sowie das unangenehme Gefühl, das damit verbunden ist. (z.B.  Meine Angst vor dem nächsten Treffen mit N.N.; diese Sorgen, die ich mir wegen der schlechten Nachrichten mache; X.Y. hat mich unendlich geärgert/verletzt; der Schmerz in der rechten Schulter, wenn ich den Arm hebe etc.).
Subjektive Stressskala: Auf einer Skala von 0-10, wie groß ist dieser innere Stress? (0=kein Stress / 10=nicht auszuhalten).

SCHRITT 2      Selbstakzeptanz
Formuliere Deinen zweiteiligen Einstimmungssatz: Im  1.Teil beschreibst Du dein Problem und im 2. Teil geht es um Selbstakzeptanz, auch wenn es sich gerade nicht so gut anfühlt. Lass Dich selber wissen, dass Du trotzdem OK bist! Das geht mit der Formulierung  Auch wenn ich ...(setz hier Dein Thema ein), aus tiefstem Herzen liebe und akzeptiere ich mich genauso wie ich bin.
Wiederhole den Satz 3 Mal laut und klopfe währenddessen auf die Akupunkturpunkte des Dünndarmmeridians an den Handkanten.

SCHRITT 3      Stress-Release
Dann klopf nacheinander alle Meridianpunkte am Kopf und Oberkörper und sprich dabei alles Negative, das Dir zu diesem Thema einfällt, aus. Bleib dabei möglichst nahe an dem Gefühl, das Du auflösen möchtest. Z.B. er/sie hört mir nie richtig zu,  nächster Punkt: das macht mich wütend, nächster Punkt: ich fühle mich dadurch missachtet, nächster Punkt: das tut mir weh... und so weiter bis zum letzten Meridianpunkt.  

SCHRITT 4      Überprüfung
Wenn du mit dieser ersten Runde fertig bist, überprüfe wie Du Dich fühlst. Hat sich etwas verändert? Wo auf der Stressskala (0-10) würdest du das Problem jetzt einordnen. Fällt Dir noch ein Gefühl ein, das dazu passt? Noch ein Aspekt, der dich belastet? Du kannst mehrere Runden nacheinander machen, bis Dein Stresslevel deutlich gesunken (<3) ist.

SCHRITT 5      Switching zum Positiven
Abschließend klopfe noch einmal alle Punkte nacheinander und ersetze das Negative durch positive Affirmationen. z.B. Ich bin vollkommen entspannt nächster Punkt: ich fühle mich vollkommen sicher, auch in diese Situation nächster Punkt ich kann den richtigen Moment für meinen Wunsch gelassen abwarten; nächster Punkt: ich bin unabhängig von der Anerkennung anderer .... etc.

Das mag auf den ersten Blick vielleicht kompliziert klingen, aber glaub mir, diese Selbsthilfe dauert grade einmal 5 Minuten und nach nur ein paar Anwendungen hast Du das drauf. Im folgenden Video zeige ich Euch ein Beispiel. Es geht um angespannt & nervös sein.

 
 

Ein weiteres konkretes Beispiel, wie man Tapping einsetzen kann, findest Du als Video in meinem Post „So eine Hitze“.  

KEINE SITUATION IST ZU KLEIN ODER ZU GROSS UM SICH MIT TAPPING WOHLER ZU FÜHLEN.

Ich empfehle Euch, spielerisch heranzugehen und mit nervigen Situationen zu beginnen. Damit bekommt ihr schnell Vertrauen in diese einfache Methode. Hier sind ein paar Anregungen.

  • In Akutsituationen, wie z.B. Wut, Frust, Angst, Ärger, Trauer, Verletztheit.

  • Bei längerfristige Veränderungswünschen, z.B. häufiger Selbstkritik,  Umgang mit Verlusten, Schlafstörungen, zum Abnehmen, bei Frustessen oder Essattacken, wenn Du Dir viele Sorgen machst.

  • Bei körperlichen Problemen als komplementäre Unterstützung zur Anregung der Selbstheilungskräfte. Tapping ersetzt keine ärztliche Behandlung, aber viele körperlichen Probleme sind mit starken negativen Emotionen verbunden. Denk z.B. nur, was eine beunruhigende Diagnose auslösen kann. Der ganze Körper verkrampft sich und die Gedanken kreisen ohne Ende. Genau da hilft Tapping. Allein durch die Entspannung, die dabei entsteht, kann die Heilung besser vor sich gehen.

Für mich gehört Tapping zur Selbsthilfe in den Werkzeugkoffer, weil wir auch im Alter vor emotionalen Hochschaubahnen und körperlichen Problemen nicht gefeit sind.

Und wenn Du Enkel hast, kannst Du auch ihnen dieses „Lebenswerkzeug“ beibringen, denn Kinder lernen das schnell und gerne.

Es ist vielseitig anwendbar, verfehlt nie seine Wirkung und alles, was du dazu brauchst sind deine Finger und deine Absicht. Ein Klopfdurchgang dauert etwa eine Minute und nach etwa 5 Minuten bist du wieder entspannter und gelassen. Es kostet nichts und es gibt keine Nebenwirkungen.

Also, happy Tapping!

Herzlichst
Helga

 

Hinweise

  • Tapping ersetzt weder eine Medikation, noch eine Untersuchung oder Behandlung beim Arzt oder Psychotherapeuten. Es dient der Regulierung des Energiesystems in Stresszuständen. Energetische Methoden eignen sich jedoch generell zur komplementären Anwendung.

  • Die hier angewandte Klopfakupressur ist angelehnt an die lizenzfreie EFT-Methode von Gary Craig, ist jedoch keine Wiedergabe einer geschützten Marke (z.B. Official EFT™).

[1] Evelyne Stein-Fischer, Inge Bratusch-Marrain, Birgitta Heiskel: Maja und Robobo, Picus Verlag 2019 (Kinderbuch mit Anleitung zu Tapping)

[2] Dr. Dawson Church, EFT Universe – Research

[3] Dr. Peta Stapleton: The Science Behind EFT Tapping; A Proven Stress Management Technique for the Mind and Body, Hay House
Peta Stapleton

[4] Nick Ortner: The Tapping Solution – A Revolutionary System for Stress-Free Living; Hay House Inc. 2013

Entspannung³ gehört zum Repertoire!

Entspannung³ steht für mich für die Kombination von physischer, emotionaler und mentaler Entspannung, also tiefer innerer Ruhe auf allen Ebenen. Diese Entspannung ist eine Art, nichts zu tun, nichts zu denken und die ganze Geschäftigkeit und Aktivität für eine bestimmte Zeit loszulassen. Sie gehört meiner Meinung nach in unserer Zeit zu den wichtigsten persönlichen Tätigkeiten! In der aktuellen Situation, im Berufsalltag und ganz besonders im Alter. Letzteres mag paradox erscheinen, weil viel äußerer Stress wegfällt, aber wir müssen auch an den inneren Stress denken. Sorgen, Ängste, Anspannung, all das hört mit der Pension nicht auf, sondern wird manchmal auch unerwartet mehr. Sich also rechtzeitig Methoden anzueignen, um selbst immer wieder zu einer tiefen Ruhe zu kommen, gehört aus meiner Sicht zu den Basistätigkeiten, etwa wie Zähneputzen und Bewegung machen.

Take away

  • Entspannung³ - Das sollte jede und jeder richtig gut können!

  • Methoden um Stress aktiv loslassen zu können gehören auch zum Repertoire im Alter

  • Zwei Übungen für die schnelle und die tägliche Entspannung³

 

Photo by Juan chavez on Unsplash

 

ENTSPANNUNG³ – SO WICHTIG WIE NOCH NIE

Ursprünglich wollte ich nur einen Beitrag über Entspannung im Alter schreiben. Nach zwei Jahre Corona und in der ganz aktuellen, politisch turbulente Zeit, gibt es aber so unglaublich viele Spannungen in der Welt (sensitive Menschen spüren das sogar körperlich), dass Entspannung für alle ein Thema ist.

Entspannung³ bedeutet für mich neben der Lockerung der muskulären Anspannung, dem Erholen, dem ruhiger werden, dem „aus-der-Gedankenspirale-aussteigen“ auch, dass wir uns nur in diesem Zustand gut mit Energie aufladen können. Es ist eine gute Möglichkeit, das eigene Energiesystem aufzufüllen, auszubalancieren und zu sich selbst zu finden ohne äußeren Ansprüchen folgen zu müssen. Nur in einem entspannten Zustand sind wir auch in der Lage gute Entscheidungen zu treffen.

ENTSPANNUNG3 AUCH UND GERADE IM ALTER

Für alle, die voll im Berufsleben stehen, mag es merkwürdig sein über Entspannung im Alter zusprechen. Die Pension scheint doch genau die Zeit zu sein, wo aller Stress und ein Großteil der Verantwortung mit einem Schlag wegfällt (z.B. keine Budget-, Projekt- oder Aufgabenverantwortung beruflicherseits, aber auch auf privater Seite z.B. für Kinder, die meist schon selbständig oder sogar aus dem Haus sind). Und ja natürlich, dieser Stress, in einem System funktionieren zu müssen, ist weg und für viele stellt sich eine große Erleichterung ein. Eine Freundin hat das so gut beschrieben: „Der erste Tag in der Pension fühlt sich an wie Freiheit pur.“ Für andere allerdings bedeutet gerade das enormen Stress.

Neben diesem äußeren Stress, gibt es aber immer noch den inneren Druck und der ist nicht weniger bedeutsam und kann im Alter auch noch ansteigen. Aus meiner Sicht gibt es dazu drei Aspekte:

1.      Die Gewohnheit – Unser Körper und unser energetisches System sind über Jahrzehnte mit Stresshormonen „gedopt“ worden und suchen verzweifelt nach dem bekannten Gefühl.
Es kann aber auch sein, dass man aufgrund der vielen Aktivitäten bisher gar nicht bemerkt hat, wie angespannt man tatsächlich war. Das war schlicht der normale Grundzustand!
So beginnen manche in der Pension hyperaktiv zu werden und nicht selten hört man: „Keine Zeit!“ Wenn man diese Körpergewohnheit zu Beginn der Pension nicht auflöst, gibt es auch im Alter überall Stressoren, mit denen man das Gefühl im Körper aufrecht erhalten kann. So höre ich immer wieder von Jüngeren: „Worüber ihr euch alles aufregt?!“

2.     Neue Stressoren – Ich bemerke an mir und an vielen Bekannten, dass in dieser neuen Lebensphase völlig neue Stressoren auftauchen können, wie z.B. plötzliche Krankheit (allein eine Diagnose kann den Stress-Pegel in ungeahntem Ausmaß nach oben schießen lassen!), Veränderungen, Verluste oder Konflikte, aber auch die Angst vor dem Sterben. All das bekommt einen Stellenwert, den es bisher noch nicht gab!

Kollektive Stressoren – Die Anspannungen der letzten Jahre, und ganz besonders die aktuelle politische Situation, wirken sich auf uns alle aus und selbst den ruhigsten und ausgeglichensten Menschen fällt es oft sehr schwer, sich der allgemeinen Angst zu entziehen.

WAS BEDEUTET KONTINUIERLICHER INNERER STRESS FÜR UNS?

Innerer Stress hat, wie kaum etwas anderes, einen Einfluss auf unsere Gesundheit und er engt unsere Sichtweisen ein. Wenn wir also die Jahre vor uns gesund, offen und positiv erleben wollen, gehört ein gutes Stressmanagement spätestens ab Tag 1 der Pension dazu!

Körperlichen Stress merkt man sehr deutlich an den Muskeln und zeigt sich auch über die Körperhaltung. Erinnert Ihr Euch noch an den Post: Gute Haltung ist besser als Botox!  Beim Zwiebelschneiden habe ich bemerkt, wie ich die Schultern hinaufziehe und völlig angespannt dastehe, ohne mir bewusst zu sein warum eigentlich.

Emotionaler Stress und negative Gedanken lösen chemische Prozesse in unserem Körper aus. Wenn die lange anhalten zeigen sie sich früher oder später als Symptome.

Energetisch gesehen verhindert Stress, dass wir ausreichend Lebensenergie aufnehmen!

30-TAGE-FOKUS AUF ENTSPANNUNG

Vor einem Monat habe ich begonnen, sehr konsequent auf meinen Stresspegel zu achten. Ich habe täglich etwa 30 Minuten meditiert mit der Intention, auf allen Ebenen innerlich zur Ruhe zu kommen und frische Energie durch meinen Körper strömen zu lassen. Ich habe dabei gesehen, dass sich immer noch früher gewohnter Anspannung zeigt, aber insbesondere aktuell neue Anspannung dazu kommt. Und das, obwohl ich bereits mit 25 erstmals Autogenes Training gelernt habe und in den letzten 20 Jahren viel meditiert habe. Es ist daher egal, wie erfahren man mit Meditation ist, Entspannungsmethoden für alten und neuen Stress sollten zur täglichen Praxis gehören, wie Duschen und Zähneputzen. Man duscht ja auch nicht immer nur dann, wenn alle rundherum schon sagen, „Du riechst ein bissl streng!“ :)

ENTSPANNUNG³ GEHÖRT ZUM REPERTOIRE IM ALTER

Für viele besteht Entspannung darin ein gutes Buch lesen, ein gutes Glas Wein zu trinken, einen Spaziergang oder Sport zu machen. Das ist wunderbar, keine Frage! Ich glaube aber, dass es zusätzliche Methoden braucht, um akuten oder auch lang andauernden Stress aktiv aufzulösen.  

Ich stelle Dir hier zwei meiner bewährten Methoden vor, es gibt aber natürlich sehr viel mehr. Such Dir eine Methode aus, die sich für Deine tägliche Praxis gut eignet und die Du gerne machst. Damit Du ein Gefühl für die Wirksamkeit der Methoden bekommst, kannst Du vor und nach der Übung deinen aktuellen Stresslevel einschätzen, indem Du - ohne viel nachzudenken - nachspürst, wo Du auf einer Skala von 1-10 gerade stehst (1 ist total entspannt und 10 bedeutet totaler Stress).  

Herzfokussiertes Atmen (Quick Coherence)[i]
Stressige Emotionen erzeugen ein chaotisches Muster der Herzfrequenzvariabilität, das sich im Körper und im gesamten Energiefeld des Herzens ausbreitet. Alle Zellen sind davon beeinflusst! Durch diese Atemübung kann man schnell einen sogenannte, kohärenten (harmonischen) Herzrhythmus hervorrufen, der nach innen und außen Ruhe ausstrahlt.

 

HeartMath [2]

 

2 bis 5 Minuten dieser Übung reichen meist schon und mit etwas Übung kannst Du das sogar mit offenen Augen machen - wann immer dir danach ist.

  1. Richte deine Aufmerksamkeit auf deine Herzgegend. Versuche dir vorzustellen, dass die Energie von deinem Kopf in dein Herz hinunterfließt.

  2. Stelle dir vor, wie dein Atem in und aus deinem Herzbereich und deinem Herzen ein- und ausströmt. Atme etwas langsamer und tiefer als gewöhnlich und finde einen Atemrhythmus, der für Dich angenehm ist.

  3. Denke jetzt an etwas richtig Schönes, das Du mit einem positivem Gefühl (wie Liebe, Sicherheit, Freiheit ...) verbindest. Das kann eine Person sein, eine Situation, ein Moment in der Natur... Lass nun einfach dieses Gefühl durch deinen ganzen Körper strömen während du weiter durch das Herz ein- und ausatmest.

Entspannung³ -Meditation

Entspannung kann man nicht erzwingen, das geht einfach nicht.. Ebenso kann man sich ja auch nicht zwingen nicht zu denken. Und man kann Entspannung auch nicht einfach anschalten. Es ist etwas, dem man sich hingibt und dem man Raum gibt um sich auszubreiten.

Ich habe für Euch eine Meditation aufgenommen, die etwa 15 Minuten dauert und ich lade euch ein, mit mir eine Reise zur inneren Ruhe und zum Aufladen mit frischer Energie zu machen.