Nach zwei Jahren intensiven Bloggens und über 50 Artikel zum „Strahlend-alt-werden“ habe ich eine kleine Zwischenbilanz gemacht. Im letzten Posting (Teil 1) ging es um eure und meine Erfahrungen mit den bisherigen Beiträgen und in diesem 2. Teil geht es um die Themen und Fragen, die euch zusätzlich interessieren.
Um es gleich vorwegzunehmen, mit euren Themenwünschen fordert ihr mich ganz schön heraus! Einige dieser Fragen will ich gleich beantworten, aber andere für kommende Postings aufheben, weil die Antwort einfach nicht in ein paar Zeilen erledigt ist oder ich mehr dazu nachdenken bzw. recherchieren möchte oder weil sie schon auf meiner Posting-Liste stehen.
Take away
Viele Fragen drehen sich um SINN-Findung
Lass dich nicht davon beeindrucken, wie andere ältere Menschen sind oder alt werden, sondern kreiere DEIN EIGENES inneres Bild dazu! Wie willst du sein oder werden/sein?
Es gibt noch so vieles, worüber ich schreiben möchte und werde! Ein Ende ist noch nicht in Sicht. 😀
Welche Themen haben euch besonders angesprochen?
In der Website-Statistik waren es die Beiträge die 5 Säulen; etwas machen, das Sinn macht; die Kraft des Strahlens; der Sinn im Alter; der Schlaf, der graue Haare bekommt und Begeisterung, die die meisten Aufrufe hatten.
Wenn ich mir aber eure persönlichen Rückmeldungen anschaue, dann wurde praktisch jeder Beitrag zumindest einmal genannt, denn jede und jeden hat etwas anderes angesprochen. Genau das freut mich am meisten! Auch, dass ihr bei den schweren, ernsten Themen genauso mitgegangen seid, wie bei den fröhlichen (let´s celebrate, putzen ..), denn genau das macht unser Leben aus – eine permanente Mischung aus Herausforderung und Glück!
Diese Themenwünsche und Fragen habt ihr mir gestellt
· Ganz spannend fände ich einen Beitrag über Sex/Erotik im Alter
Oh ja, ich denke auch, dass das ein wichtiges Thema ist, über das es viel zu wenig Austausch gibt. Aber so etwas Persönliches zu thematisieren fällt auch mir nicht leicht. Mal sehen, ob und wann es soweit ist. 😀
· Ein Thema, das mich und meine Freunde am meisten beschäftigt (wir stehen alle ein paar Jahre vor der Pension), ist die Frage des Loslassens. Was ist besser, den Job „Knall und Fall“ zu verlassen und dann etwas ganz anderes zu machen oder sich nach und nach davon zu trennen? Vor allem aber, wie kann man Loslassen, ohne das Gefühl von Verlust zu haben?
Dazu gibt es keine „one fits all“ Antwort! Aber Loslassen und mit Veränderungen positiv umzugehen, ohne das Gefühl von Verlust, gehören für mich generell zu den wichtigsten Disziplinen im Alter. Nicht nur, was den Job angeht. Da komme ich definitiv noch genauer darauf zurück!
· Wie kommt man nach dem Job in der Pension zu einem neuen Sinn und damit zu einer neuen Identität?
Es liegt sehr viel daran, wie du Sinn definierst. Ich finde die Sinndefinition nach Viktor Frankl sehr hilfreich; er unterscheidet Schaffenswerte, Erlebniswerte und Einstellungswerte. Ich habe den Eindruck, dass wir oft bei den Schaffenswerten hängen bleiben, weil wir uns darüber Jahrzehnte lang identifiziert haben. In der Pension treten die beiden anderen aber dann mehr in den Vordergrund.
Bevor du etwas Neues beginnst, schau jedenfalls, was du nach den 5 Säulen zu tun hast, um sie zu balancieren. Darin alleine kann vorerst schon dein neuer Sinn liegen. Definitiv brauchst du dann auch neue Rollen, wenn die Rolle des Erwerbstätigen wegfällt. Und das mit der Identität ist eine längere Geschichte, da hab ich selbst auch meine Erfahrungen gemacht und darüber schreibe ich lieber in einem eigenen Posting.
· Reicht es, einem Hobby intensiv nachzugehen (Studium, Haus renovieren, reisen ...), um in der Pension mit Sinn erfüllt zu sein? Oder anders gefragt: wenn ich in der Pension mein Hobby zur Haupttätigkeit mache, brauche ich dann ein neues Hobby?
Intensive Hobbys können sehr erfüllend sein und warum sollten die jetzt nicht im Mittelpunkt stehen? Aber ob sie einen mit Sinn erfüllen, hängt nach V. Frankl auch noch von einem zweiten Aspekt ab: „Sinn entfaltet sich nicht, wenn ich nur auf mich selbst schaue, also in der Selbstoptimierung, sondern aus dem Bestmöglichen für mich UND andere. Mein Beitrag für das persönliche Umfeld, für die Familie, Freunde und Kollegen ist für das Sinnempfinden entscheidend“ (Sinn im Alter). Hobbys sind oft sehr selbstfokussiert (z.B. ein Studium ... ), da drängt sich die Frage auf, welchen sinnstiftenden Betrag leistest du damit für dein Umfeld?
Die zweite Frage habe ich mir auch gestellt, nachdem ich die Energetik nach dem Beruf zu meinem Fokus gemacht habe. Und ja, ich denke, dass ich jetzt ein Hobby zum Ausgleich brauche.
· Wie vermeide ich, dass ich den Jungen „lästig“ bin? Und: Manche Menschen werden im Alter intoleranter und kleinlicher. Wie kann man das vermeiden?
Für all diese Vergleiche gibt es eine ganz einfache Antwort: kreiere DEIN persönliches inneres Bild, wie DU alt sein möchtest! Gestalte das Bild, wie du z.B. großzügig und tolerant bist, gut zuhören kannst, den richtigen Sensor für die Situation hast und jung und alt gerne deine Gesellschaft genießen. Wie du alt wirst, liegt an dir!
· Ein ganz wesentliches Thema ist der Verlust des Partners, wenn man in einer sehr langen, engen Beziehung lebt. Schon der Gedanke daran, lässt bei mir jegliches Strahlen verblassen. Kann man außer Verdrängen, bis es allenfalls soweit ist, irgendetwas in diesem Zusammenhang tun?
Mein Mann und ich haben das bei Freunden sehr intensiv miterlebt und im Zuge dessen intensiv darüber gesprochen. Wir fanden es erleichternd, es nicht zu verdrängen, sondern einmal wirklich offen auszusprechen und uns ein paar Gedanken darüber zu machen.
Andererseits teile ich die Meinung von unserem – selbst betroffenen - Freund, der meinte: „So wirklich vorbereiten kann man sich einfach nicht, wenn es dann soweit ist, ist es ganz anders!“
Wenn wir dieses Szenario durchdenken und uns damit beschäftigen, machen wir das ja nur mit dem Verstand. aber der Abschied von geliebten Menschen/Partnern fordert nicht das Hirn, sondern das ganze, emotionale, gefühlvolle Wesen und das „kann nicht planen“. (siehe dein inneres Kernteam)
Ich glaube aber, dass wir umso besser damit zurechtkommen können, je mehr wir uns generell mit Spiritualität, Energetik, dem Kernteam, der Seele, dem Umgang mit eigenen Emotionen beschäftigen und Eigenständigkeit bewahren.
· Kann und soll man Versäumtes in der Pension nachholen? Fast alle meine Freunde haben etwas, das sie vor vielen Jahren einmal leidenschaftlich gerne gemacht hätten: einen bestimmten Sport ausüben, eine Sprache oder ein Musikinstrument lernen, im Ausland leben, mit dem Rucksack durch Südamerika trampen. Kann man das als 70-jähriger wirklich nachholen? Manche sagen ja, die anderen sagen nein! Wie siehst du das?
Ich glaube, dass man sich Träume erfüllen kann und soll, aber in einer Weise, wie es heute zu uns passt! Nicht als 18-jähriger, sondern mit deiner ganzen heutigen Erfahrung. Manche Erfahrungen, die damals von Bedeutung gewesen wären (der Trip nach Südamerika war vielleicht wichtig, um sich abzunabeln oder selbst zu finden), sind schlicht nicht mehr notwendig; ich wäre vorsichtig, ob das noch den gleichen Kick geben würde.
· Wie wichtig ist die Kraft des Glaubens im Alter? In unserer heutigen Zeit scheint mir der Glaube eher ein Schattendasein zu haben, obwohl ich selbst sehe, wie sehr er z.B. meinem Vater im hohen Alter hilft. - Was bedeutet Spiritualität im Alter?
Großartiges Thema und für mich geht gutes Alter ohne Spiritualität nicht, weil es uns ermöglicht, mit unserer materiellen Endlichkeit Frieden zu finden! (unser Leben im 7/7-Takt) Daher will ich definitiv in einem Posting darauf näher eingehen.
· In meinem Bekanntenkreis gibt es sehr viele Single-Frauen. Alleinsein, aber nicht einsam sein ist sicherlich ein großes Thema.
Dass Einsamkeit ein großes Thema ist, höre ich von vielen Seiten und ich bin glücklich und dankbar, dass ich das bisher nicht kenne. Daher kann ich dazu auch nicht viel sagen, würde aber gerne alle ermutigen, aktiv alles auszunützen, was unsere moderne Welt so zu bieten hat. Ich höre z.B. von mehreren Seiten, dass sie auch in unserem Alter neue und gute Beziehungen über Internet-Plattformen gefunden haben. Und über die Wichtigkeit von Freundschaften und Netzwerken schreibe ich sehr gerne einmal.
· Künstliche Intelligenz, was bedeutet das fürs Alter?
Was für eine interessante Frage! Ich glaube, dass Teile davon ganz selbstverständlich in unser Leben einziehen werden und wir uns dem daher nicht verschließen sollten und höchstwahrscheinlich auch nicht können! Allerdings hoffe ich sehr stark, dass ich niemals einem Pflegeroboter begegnen werde. Im Allgemeinen denke ich, dass wir Menschen noch ganz andere und viel bessere Fähigkeiten haben als KI, denn KI tangiert vom Kernteam nur den Verstand – alle anderen Mitglieder (Seele, Höheres Selbst, Ego, ...) sind davon unbeeindruckt! Und keineswegs kann KI unsere Intuition ersetzen! Genau darüber geht eines meiner nächsten Postings.
Ich danke euch für all diese Fragen, denn sie treffen den Kern meines Blogs und sind ganz entscheidend, wie wir das Alter erleben. Also worin und wie wir Sinn finden, wie wir uns Tabu-Themen öffnen usw. Und wir können so viel voneinander profitieren, denn es geht nicht mehr um richtig oder falsch, es geht nur darum, wie wir es erleben.
Einige der übermittelten Themen möchte ich ehrlicherweise nicht bearbeiten. Z.B. alternative Wohnformen im Alter oder Altersarmut etc. Ich weiß auch, dass ich einige Themenbereiche, die für das Alter eine wichtige Rolle spielen überhaupt nicht anspreche, etwa im Bereich RESSOURCEN, wo es um Geld, Vererben, alles Materielle, aber auch um Pflege etc. geht. Hier habe ich nicht ausreichend Erfahrung und es gibt bereits unendlich viel Information dazu. Wenn es allerdings um die Einstellung dazu geht, um Emotionen, die damit verbunden sind, dazu könnte ich sehr gerne tiefer eintauchen. Ähnlich ist es auch im Bereich GESUNDHEIT: Ich werde natürlich keine Artikel schreiben, die in den medizinischen Bereich fallen. Aber ich habe vor, euch hier mehr aus der Sicht der Energetik zu berichten, da ich darin besonders auch im Alter eine gute Möglichkeit sehe, unseren Körper gut zu unterstützen.
Nochmals danke, dass ihr auf meinem Blog seid und danke dass ihr mich darin begleitet – denn gemeinsam können wir der Welt zeigen, wie man im Alter strahlend ist und alleine schon dadurch einen Beitrag für unsere Gesellschaft leistet.
Strahlende Menschen sind überall gerne gesehen!
Herzlichst
Helga