Neue Wege

Neue Wege ins Alter - so viele Möglichkeiten!

Immer wieder bin ich fasziniert, welche Möglichkeiten sich in der Pension und im Alter auftun! Je mehr ich mich damit auseinandersetze, desto reicher wird dieser Lebensabschnitt in jeder Hinsicht. Ich kann mich z.B. selbst neu kennenlernen, verschüttete oder bisher unbekannte Talente zum Ausdruck bringen, mich gesellschaftlich engagieren - abseits von Profitdenken, Neues erfahren und lernen, aber auch, wie Elisabeth uns im letzten Blog Unmögliches ist machbar erzählt hat, über die eigenen Grenzen hinauswachsen.

Dass es mir damit nicht alleine so geht, sondern wir 60Plus-Jährigen in dieser Aufbruchsstimmung so etwas wie gesellschaftlicher Mainstream sind, habe ich letzte Woche, bei der Abschlussveranstaltung des Ö1 Radiokollegs „Gewonnene Jahre – Neue Wege ins Alter“ an Hand unterschiedlichster und erfolgreicher Projekte auf beeindruckende Weise gehört.

Take Away

  • Wir, die Generation 60Plus, sind derzeit im Fokus der Gesellschaft, in einer Aufbruchphase und ein „role model“ für zukünftige Generationen

  • Vom lebenslangen Lernen über neue Jobs bis ins hohe Alter, neue Lebensformen und Wohnungskonzepte, einer neuen Sicht auf Gesundheit und Selbstheilung bis zum Generationendialog (und vielem anderen) gibt es wirklich unzählige Möglichkeiten

  • Der „Katalog der Chancen“ von Ö1 zeigt die faszinierende Bandbreite von Engagement im und für das Alter

 

Foto: Helga Pražak

 

KATALOG DER CHANCEN

In diesem Radiokolleg hat Ö1 zur Einreichung von Projekten aufgerufen, die sich mit neuen Wegen ins Alter befassen. In der Abschlussveranstaltung wurden diese 150 Projekte als „Katalog der Chancen“ präsentiert und 12 davon besonders hervorgehoben. Besonders gefreut hat mich natürlich, dass meine Einreichung zum Buch und Blog Wie geht Pension? Wie geht Alter? (siehe auch Gewonnene Jahre – Die Pension zwischen Beruf und Alter) in die Projektliste aufgenommen wurde.

Ich möchte Euch in diesem Blog ein paar Highlights aus diesen 150 Projekten in den 9 Kategorien BERATUNG & COACHING, BILDUNG, DIGITALISIERUNG, KULTUR, GESUNDHEIT, DEMENZ, PFLEGE, SOZIALE NETZWERKE sowie WOHNEN & MOBILITÄT beschreiben, denn viele haben mich zum Nachdenken gebracht. Und sie zeigen, auf wie viele unterschiedliche Arten man sich engagieren kann. Besonders beeindruckend fand ich, wie viele junge Menschen sich mit den Belangen unserer Generation auseinander setzen und mit ihrem z.B. digitalen Zugang und mit Start-ups völlig neue Türen öffnen. Diese Zusammenarbeit ist sensationell und zukunftsweisend.

MEIN LIEBLINGSPROJEKT IST VOLLPENSION!

VOLLPENSION ist ein Generationencafé in Wien und eine online Backakademie mit der Idee, Omas mit ihren Fähigkeiten (konkret Backen) eine Möglichkeit für etwas Zuverdienst zu geben und gleichzeitig viele Begegnungen zwischen Jung & Alt und Alt & Alt zu schaffen. Hier trifft sich die digitale Vermarktungskompetenz von Jungen mit der Backkompetenz von Omas und beide zielen auf die Lösung zweier kritischer Altersthemen ab: Altersarmut und Einsamkeit. Schaut Euch diese Idee an: in der Abschlussveranstaltung von Ö1 (ab Minute 2:02:00) oder auf dem Imagevideo der Vollpension. Inzwischen ist VOLLPENSION sogar international unterwegs, um „die Welt ein bisschen süßer zu machen“.

AM BALL DER DIGITALISIERUNG BLEIBEN

Digitalisierung und elektronische und soziale Medien sind in unserem Alter nicht wegzudenken! Daher müssen wir am Ball bleiben. Im letzten Jahr haben auch viele 60Plus-Jährige die digitale Welt in rasendem Tempo (mit-)gelernt und sind glücklich, z.B mit ihren Kindern, die im Ausland leben, zu zoomen oder sogar mit den Enkeln auf Distanz zu spielen. Es gibt eine Fülle von Webinaren zur Fortbildung - auch kostenlose - sodass fast schon die Auswahl schwer fällt. Da aber die Entwicklung der digitalen Welt rasant fortschreitet, sind Schulungen speziell zur praktischen und täglichen Nutzung keine schlechte Idee um am Ball zu bleiben. Oder wir nehmen Nachhilfestunden bei den Kindern/Enkeln, damit wir auch Angebote, wie etwa Seniorenplattformen zur Vermittlung von Experten entsprechend nützen oder selber Inhalte produzieren können.

WIE UND WO WILL MAN IM (HOHEN) ALTER LEBEN?

Das ist wohl eine Gretchenfrage und gehört definitiv in meine Säule RESSORUCEN (5 Säulen für ein Strahlendes Alter). Im Rahmen dieser Projektausschreibung gab es viele Einreichungen, die sich mit Mehrgenerationenhäusern oder anderen Lebensformen auseinandersetzen oder Architektinnen die sich mit neuer Raumplanung und Architektur befassen. Alle haben das Ziel das Leben von alten Menschen zu integrieren.

Dann wieder gibt es Eigeninitiativen und Wohnprojekte wo Klein bis Alt zusammenleben, in denen gerade Personen mit 60+ einen wesentlichen Anteil am Projektmanagement haben. Ich finde das unglaublich spannend, auch wenn ich mir selber darüber noch sehr wenig Gedanken gemacht habe - zu glücklich bin ich in meinen derzeitigen 4 Wänden.

EINEN GESELLSCHAFTLICHEN BEITRAG LEISTEN & DABEI SPASS HABEN

Einige meiner Freunde machen das bereits, indem sie sich für Kinder engagieren, auch wenn sie selber gar keine Enkelkinder haben. Einige sind bereits in dem, beim Radiokolleg vorgestellten, OMA/OPA-Projekt- Allianz der Generationen beim Lernen, Lesen oder der Integration tätig. Ein Freund ist auch in der Waldpädagogik mit Engagement dabei. Es gibt Chor und Theaterprojekte spezifisch für Personen von über 60 bis ins hohe Alter.

Von folgendem Projekt hatte ich bisher allerdings noch nichts gehört: FALTENROCK FM - „Alter gehört gehört“ein Podcast von Bewohnerinnen eines Caritas-Pflegewohnheims mit Geschichten aus dem Leben der Bewohnerinnen - vor allem auch mit viel Humor. Wie inzwischen schon mehrfach bewiesen wurde ist Humor eine Qualität, die man im Alter ganz besonders braucht.

BIOGRAPHIE, GESUNDHEIT & LEBENSHILFE

Sehr viele Projekte beschäftigen sich mit dem Engagement älterer Personen für Themen des Alters.

Neben sozialer Hilfe für andere und Themen zur eigenen Gesundheit, ist die Auseinandersetzung mit dem eigenen Leben auch im Rahmen der Projekte dieser Ausschreibung ein Schwerpunkt. Viele Projekte befassten sich daher mit Biographiearbeit. Ich weiß von Freunden, wie bereichernd und wohltuend das sein kann und auch ich werde mich, angeregt von diesen Projekten, dem widmen.

Auch wenn das nur ein sehr kleiner Ausschnitt von all den Möglichkeiten ist, die sich für uns in der Pension und im Alter auftun, es zeigt einmal mehr:

Es gibt wirklich viel Schönes, Bereicherndes und Hilfreiches zu tun
und damit viel zu erleben - auch und vor allem für uns!

Herzlichst
Helga

Zu diesem Beitrag passt auch der Post Wie geht Pension? Wie geht Alter?